Brasília/Frankfurt. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport bleibt trotz deutlicher Preiserhöhungen im Rennen um die Übernahme dreier Großflughäfen in Brasilien. Die dortige Regierung hatte die Mindestgebote für die im Februar geplante Privatisierungsauktion deutlich angehoben. Nach vorläufiger Überprüfung der geänderten Bedingungen werde man sich gemeinsam mit den Partnern weiter an der Ausschreibung beteiligen, teilte Fraport am Freitag auf Anfrage mit.
Nach den neuen Preisvorstellungen der Brasilianer muss der künftige Betreiber für 51 Prozent der Anteile am größten Airport Brasiliens, dem Guarulhos-Flughafen von São Paulo, mindestens 3,4 Milliarden Reais (1,4 Milliarden Euro) bieten und damit rund 48 Prozent mehr als noch im Oktober veranschlagt. Die Regierung folgte damit der Empfehlung des Rechnungshofes, blieb aber noch unter dessen Forderungen.
Für den Viracopos-Flughafen in Campinas bei São Paulo liegt das Mindestgebot jetzt bei umgerechnet 616 Millionen Euro (vorher: 214 Millionen Euro) und für den von Brasília bei 239 Millionen Euro (vorher: 30,8 Millionen Euro). Die Versteigerung soll am 6. Februar 2012 in der Bovespa-Börse in São Paulo erfolgen, wie das Sekretariat für Zivile Luftfahrt am Donnerstagabend (Ortszeit) mitteilte. Die Flughäfen sollen für die Fußball-WM 2014 modernisiert und erweitert werden. 49 Prozent der Anteile bleiben beim staatlichen Unternehmen Infraero.
Die Konzessionslaufzeiten betragen für Guarulhos 20 Jahre, Viracopos 30 und Brasília 25 Jahre. Für alle drei Airports müssen in der Zeit insgesamt umgerechnet über sieben Milliarden Euro Investitionen zugesichert werden. Fraport will sich für das Bieterrennen mit dem Infrastruktur- und Logistikkonzern EcoRodovias zusammenschließen.
Fraport betreibt weltweit 13 Flughäfen, darunter den in Perus Hauptstadt Lima. Brasiliens Flugmarkt boomt: 2010 wurden 155,4 Millionen Flugpassagiere registriert, 21 Prozent mehr als 2009. (dpa)