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Frankreich: Straßengütertransport nach Corona

03.07.2020 10:35 Uhr
Flagge, Frankreich
© Foto: Artur Widak/NurPhoto/picture-alliance

Die Corona-Krise hat viele Transportunternehmen schwer getroffen und aktuell wird deutlich weniger als vor der Krise transportiert. Wie es sich in Zukunft entwickeln könnte, wollte die französische Fachzeitschrift „Stratégie & marchés“ herausfinden.

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Paris. Die französische Fachzeitschrift „Stratégie & marchés“ hat sich gefragt, wie es mit dem Gewerbe weitergehen wird, wenn die Corona-Krise vorbei ist, und sich bei mehreren Transportunternehmen nach deren Meinung dazu erkundigt.

TC Transports in Digoin (Saône-et-Loire) ist auf den Transport von Pkw spezialisiert. Vorstand Jean-François Cassier berichtet, man habe bislang erst zehn Prozent der Aktivitäten von vor der Krise erreicht. Das Geschäft beginne wieder, aber dass die Verlader-Kunden jetzt den Einsatz „grüner“ Fahrzeuge verlangten, könne man nicht sagen. Allenfalls beim grossen Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) gebe es einen gewissen Druck in diese Richtung. Man sei dort aber nicht bereit, dafür mehr zu bezahlen.

Verlader nicht bereit Preisaufschlag für „mehr Grün im Tank“ zu zahlen

Das sieht Christophe Charbonnier von Picq & Charbonnier dans l’Yonne südöstlich von Paris in einem weiteren Sinne genauso. Die Verlader nutzten die aktuellen Spannungen bei den Tarifen und seien nicht bereit, höhere Preise für „mehr Grün im Tank“ zu entrichten. Dies werde solange andauern, wie die Transporteure ihr Vor-Krisen-Niveau noch nicht wieder erreicht hätten. Seit dem Ende der Krise hat Charbonnier erst 80 Prozent seines üblichen Umsatzes erreicht. Wie es jetzt nach der Wiederankurbelung der Wirtschaft weitergehe, wisse niemand in der Branche. Er sei beunruhigt, sagt der Chef von Picq & Charbonnier, weist aber zumindest auf ein Positivum hin, das die Corona-Wochen gezeigt hätten: Die Menschen hätten gesehen, dass es während dieser Zeit „keine Umweltverschmutzung“ gegeben habe, und dies werde auf das Wirtschaftsgeschehen danach sicher Auswirkungen haben.

Jean-François Cassier engagiert sich schon seit Jahren für den Einsatz von Bio-Gas als Treibstoff. Auch für ihn bleibt der Dreh-und-Angel-Punkt der Preis. Er sieht aber einen zunehmenden Druck seitens der Auftraggeber zugunsten von gasbetriebenen Lkw und zitiert hier als Beispiel den deutschen Discounthändler Lidl. Für die nächsten Ausschreibungen lägen ihm schon gut 20 Voten für die Verwendung von Bio-Gas-Fahrzeugen vor. Er selbst zählt in seinem eigenen Fuhrpark allerdings erst 8 derartige LKW, acht von insgesamt 250 …

„Unsere Kunden kriegen Druck von ihren eigenen Kunden, ‚grüne‘ Fahrzeuge einzusetzen, und den geben sie an uns weiter“, schildert Laurent Galle von Groupe Noblet in Serris (Seine-et-Marne) die Situation. Sein Unternehmen arbeitet überwiegend im Bereich öffentlicher Aufträge. Bei ihm seien die Kunden durchaus bereit, zwischen zwei und vier Prozent  mehr als üblich für die Verwendung strom- und gasbetriebener Fahrzeuge zu bezahlen, sagt Galle, – „das ist angesichts der gegenwärtigen Margen im Transport nicht schlecht“. Der Straßengütertransport habe alles in der Hand, um auf die steigende Publikumsnachfrage nach „sauberen“ Transportmitteln zu reagieren, ist Laurent Galle überzeugt und berichtet, er setze momentan als Übergangslösung Bio-Diesel-Kraftstoff ein in Erwartung von E-Fahrzeugen. Für Gas gebe es zurzeit ein breites Angebot am Markt.  

Wenige Lkw mit Naturgas unterwegs

Das entsprechende Entwicklungspotenzial sei immens, pflichtet Christophe Charbonnier ihm bei. Mit Naturgas führen nur erst ganz wenige Lkw und der Corona-Virus habe fürs erste die Tendenz der Transportbranche zugunsten von „grün“ gestoppt. Man werde sehen, ob sich daran wieder anknüpfen lasse, wenn der Markt wieder normal laufe.  

Großkunden mit mehr als 130.000 eingesetzten Fahrzeugen pro Jahr wie PepsiCo France könnten hier viel bewirken, schreibt Stratégie & marchés. Die Gruppe verfolge das Ziel, in den nächsten drei Jahren 80 Prozent LKW von solchen Transporteuren zu benutzen, die über das entsprechende Umweltlabel „Objectif CO2“ verfügten.  Dank Naturgasverwendung komme die Tochter von PepsiCola schon jetzt auf CO2-Einsparungen von rund 1000 Tonnen pro Jahr. (jb)

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