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Frankreich in Sorge um Zustand des Schienennetzes

01.06.2015 11:58 Uhr
Frankreich in Sorge um Zustand des Schienennetzes
Alte Gleise: In Frankreich fordert die Infrastrukturgesellschaft der Bahn mehr Geld für die Sanierung
© Foto: Picutre Alliance/dpa/Jens Büttner

Der Infrastrukturträger der französischen Staatsbahn SNCF veranschlagt den Renovierungsbedarf für das Schienennetz auf 40 Milliarden Euro. Die Regierung hält sich bedeckt.

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Paris. Der Infrastrukturträger der Staatsbahn, SNCF Réseau, verhandelt derzeit mit Paris über einen Mehrjahresvertrag zur Runderneuerung des Schienen- und Anlagennetzes. Der Staat anerkenne im Prinzip die Dringlichkeit des auf 40 Milliarden Euro geschätzten Renovierungsvorhabens, halte sich aber hinsichtlich der Finanzierung etwas bedeckt, lässt Jacques Rapoport in einem Interview mit der Pariser Les Echos durchblicken. Wenn das Netz jedoch weiter veralte, würde dies voll auf die Servicequalität und Attraktivität der Bahn durchschlagen. Rapoport empfiehlt, dem Beispiel der Bahn in Deutschland zu folgen und die Modernisierung deutlich zu beschleunigen.

30 Jahre alte Weichen

Die Weichen im französischen Bahnnetz seien im Schnitt 30 Jahr alt, in Deutschland dagegen nur 17, und in den letzten beiden Jahrzehnten sei das durchschnittliche Alter der am höchsten belasteten Netzteile gestiegen. Zwar habe man zuletzt große Anstrengungen darauf verwendet, diese Tendenz zu stoppen, aber die eingeleiteten Massnahmen müssten verstärkt werden, fordert Rapoport.

In die Modernisierung seien zuletzt 2,5 Milliarden Euro geflossen, in die laufende Wartung 2,2 Milliarden. Deutschland dagegen wolle für Modernisierungsmaßnahmen pro Jahr 3 bis 4 Milliarden aufwenden und jedes Jahr 2000 Weichen auswechseln, während man in Frankreich nur auf 400 komme. Auf 4000 von insgesamt 50.000 Strecken-Kilometern könnten die Züge derzeit nur noch mit gedrosselter Geschwindigkeit fahren.

Zur Finanzierung des finanziellen Zusatzbedarfs plädiert der Infrastrukturchef für eine Umverteilung der öffentlichen Gelder, wenn die für neue Hochgeschwindigkeitsstrecken eingeplanten Mittel in zwei Jahren verringert werden. Der neue Vertrag zwischen dem Staat und dem Bahninfrastrukturträger SNCF Réseau soll bis zum Ende dieses Jahres fertiggestellt und unterschrieben werden. Rapoport drängt jedoch darauf, dass dessen Inhalt mit den wichtigsten Elementen schon bis zum Sommer bekannt werde, denn ein industrielles Unternehmen wie die Bahn benötige für seine Planungen eine grösstmögliche zeitliche Vorausschau. (jb)

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