Paris. Auf 88 Prozent belief sich bis Mitte 2009 der Marktanteil der französischen Staatsbahn SNCF am heimischen Bahnfrachtmarkt. Die DB-Tochter Euro Cargo Rail (ECR) kam demgegenüber erst auf acht Prozent. Sie hält es jedoch für realistisch, dass sie im neuen Jahr aus den roten Zahlen heraus- und ins finanzielle Gleichgewicht kommen kann. Das berichtete die Zeitung "Les Echos" nach einem Gespräch mit ECR-Leiter Alain Thauvette. Zwar gehe man davon aus, im letzten Jahr noch einmal mit einem Minus abgeschlossen zu haben, es werde aber um die Hälfte niedriger sein als 2008. Bisher hatte ECR im Rahmen eines Vier-Jahres-Plans mit Vorrang in die Festigung der Marktposition investiert und um die kritische Größe zu erreichen. Hierfür und für den Ankauf von 105 Frachtlokomotiven wurden mehr als 400 Millionen Euro aufgewendet. Bei einem Vergleich mit dem Hauptkonkurrenten, der Frachtsparte der Staatsbahn SNCF, schneidet die französische DB-Tochter klar besser ab. Fret SNCF dürfte 2009 auf Verluste von 600 Millionen Euro gekommen sein und rechnet mit einer Rückkehr zu einer ausgeglichenen Bilanz nicht vor 2013, falls der jüngste Sanierungsplan bis dahin gegriffen haben sollte. Veolia Cargo, der zweite Mitbwerber von Gewicht am französischen Bahnfrachtmarkt, hat im Juli wegen unzureichender Erträge aufgesteckt und ist von Eurotunnel und SNCF übernommen worden. Alain Thauvette ist demgegenüber überzeugt, dass sich mit Bahnfracht links des Rheins Geld verdienen läßt. Der Umsatz liegt momentan bei mehr als 100 Millionen Euro und die Hälfte des Umschlags komme von der Straße und nicht von SNCF, hebt er hervor. Die Entwicklung könne noch schneller nach oben gehen, wenn gewisse SNCF-Praktiken ECR nicht daran behinderten.Der Staatsbahnkonkurrent hat inzwischen bei der Pariser Wettbewerbsbehörde dagegen Klage erhoben. (jb)
Frankreich: Euro Cargo Rail will zurück in die schwarzen Zahlen

Für den Jahresabschluss 2009 rechnet die DB-Tochter mit einem Minus, jedoch soll dies geringer als noch 2008 ausfallen