Paris. Multimodale Verkehrsformen gewinnen in Frankreich immer mehr an Interesse. In Paris werden jetzt erstmalig Waren von einem zu einem Terminal umgebauten Binnenschiff aus verladen und von dort mit elektrisch betriebenen Transportfahrrädern an die Empfängeradressen in den 20 Pariser Arrondissements ausgeliefert. Start ist der 2. Mai. Vorgesehen ist die Lieferung von 3000 Paketen pro Tag. Das schwimmende Terminal beginnt seine Tour im Seine-Hafen von Tolbiac und läuft danach Punkt für Punkt weitere neun Anlegestellen an. Die gesamte Tageskapazität, die per Rad ausgeliefert wird, ist auf 144 Kubikmeter ausgelegt. Als Kunden wurden schon namhafte Unternehmen gewonnen wie Raja (Verpackungsmaterial), Saint-Gobain (Baustoffe), Sanofi-Aventis (Pharmakonzern) und auch der Textilfabrikant Veolog Fashion.
Die Seine als Transportmittel für die Warenversorgung der Hauptstadt wird ab Mitte Juli auch von dem Lebensmittelhändler Franprix (Gruppe Casino) genutzt. Zum Einsatz kommt hier ein Frachtschiff, das zwischen Bonneuil-sur-Marne und dem Zentrum der Hauptstadt jeweils bis zu 26 Container befördern kann. Die Strecke beträgt 20 Kilometer. Franprix arbeitet hier zusammen mit Norbert Dentressangle, Ports de Paris, Voies Navigables de France, Terminaux de Seine und Paris Terminal.
Multimodal befördert seit März letzten Jahres auch die zum dänischen Carlsberg gehörende Brauerei Kronenbourg in Strasbourg. Ihre Bierexporte in den Mittleren Osten starten mittels eines Schienen-Shuttle vom Standort Obernai aus, der sie in den Rheinhafen der Elsassmetropole verbringt. Dort werden die Container auf Frachtschiffe verladen, die sie über den Rhein bis nach Antwerpen oder Rotterdam befördern. Seeschiffe besorgen den Weitertransport in die Bestimmungsländer, von deren Häfen aus das Bier erneut mit Schienenunterstützung an die Endadressaten gelangt. Auf Bahntransport entfallen so lediglich 36 Kilometer der Gesamtstrecke. Pro Jahr verschifft Kronenbourg auf diese Weise im Schnitt 5000 Container. Laut Logistik-Chef Marc Ruffenach kommt die Brauerei damit nicht nur wirtschaftlich auf ihre Kosten. Sie verringert auch ihre Abhängigkeit vom Öltreibstoff und ebenso das Risiko, in der Hochsaison einmal nicht genügend LKW zur Verfügung zu haben. (jb)