München. Die Transportpreise im Güterverkehr sollen auch die nächsten sechs Monate weiter klettern. Allerdings ist der erwartete Anstieg im zweiten Quartal 2011 deutlich gedämpfter als in den Vorquartalen. Das geht aus den neuesten Ergebnissen des Transportmarktbarometers hervor, bei dem ProgTrans und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) jedes Quartal 300 Vertreter aus dem Transportgewerbe und der verladenden Wirtschaft zur Entwicklung von Mengen und Preisen im kommenden Halbjahr befragen.
Nach den vorliegenden Zahlen ist in der Luftfracht und im Straßengüterverkehr am ehesten mit einer Verteuerung der Transporte zu rechnen. So geben bei den LKW-Transporten je nach Relation (Nah-, Fernverkehr, West-, Osteuropa) 70 bis 80 Prozent der Befragten an, dass sie mit weiter steigenden Frachtraten rechnen. Allerdings ist dieser Anteil im ersten Quartal 2011 noch leicht höher gewesen. Zudem kann man davon ausgehen, dass die steigenden Dieselpreise ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind.
Für die Luftfracht rechnen ebenfalls je nach Relation zwischen 70 und 80 Prozent der Teilnehmer mit einem Anstieg der Frachtraten. Hingegen ist der Anteil derjenigen, die im Schienengüterverkehr, bei der Binnenschifffahrt und bei den Kurier-, Express- und Paketdiensten mit höheren Preisen rechnen, spürbar geringer (je nach Relation zwischen 50 und 60 Prozent).
Ein Grund, warum im zweiten Quartal 2011 weniger Unternehmen mit Preissteigerungen rechnen als noch im ersten Quartal 2011, dürfte die gedämpfte Dynamik des Wirtschaftswachstums sein, die für die kommenden Monate prognostiziert wird. Entsprechend ist der Anteil derer, die mit steigenden Transportmengen rechnen, über alle Verkehrsträger gesunken. So rechnen beispielsweise im Straßengüterverkehr im zweiten Quartal 2011 nur noch zwischen 49,5 Prozent (Nahverkehr) und 60,2 Prozent (Westeuropa) der Befragten mit einem Anstieg des Aufkommens. Im Quartal zuvor waren es noch 70,1 Prozent (Nahverkehr) und 71,1 Prozent (Westeuropa) gewesen. „Die ‚Aufholjagd' nach der Wirtschafts- und Finanzkrise hat rasant an Schwung verloren", schreiben daher auch die Autoren, fügen jedoch zugleich an: „Aber die Vorzeichen stehen nach Einschätzung unserer Experten immer noch auf Wachstum". (cd)