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Österreichs Logistikbranche: Anbieter und Nachfrager leiden

20.05.2011 15:28 Uhr
Österreichs Logistikbranche: Anbieter und Nachfrager leiden
Wolfgang Niessner, Vorstandschef des österreichischen Logistikdienstleisters Gebrüder Weiss 
© Foto: pressefotos.at/Robert Strasser

Abschiednehmen von abgehobenen Wachstumsphantasien: Spediteure bekommen von den Verladern nicht den Preis, den sie wollen

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München. Österreichs Logistikbranche erholt sich nach der Krise offenbar schneller als erwartet. Die Erholung kommt schneller voran, als „wir zu glauben wagten", erklärte Wolfgang Niessner, Vorstandschef des österreichischen Speditionskonzerns Gebrüder Weiss bei einem Österreich-Forum auf der Messe Transport Logistic in München. Das Problem jetzt sind jedoch der sich abzeichnende Kapazitätsengpass einerseits und die steigenden Kosten anderseits. Österreich ist logistisch gut aufgestellt, doch der Transportsektor als solcher habe ein massives Imageproblem. Über viele Jahre wurde der LKW-Verkehr verkehrspolitisch verteufelt und das Image ins positive zu drehen, sei ein schwieriges Unterfangen, so Niessner.

Aus Sicht der Rail Cargo Austria, der Gütersparte der ÖBB, war der Bahnbereich in der Vergangenheit zu sehr unterbelichtet. Jetzt fließen Milliarden Euro in den Bahnausbau. Davon profitieren nicht die ÖBB und somit RCA, sondern auch alle anderen Bahngesellschaften, die in Österreich unterwegs sind. Ein markantes Datum wird der Dezember 2012 werden, wenn ab diesem Zeitpunkt gemeinwirtschaftliche Zuschussleistungen durch die öffentliche Hand mit der EU abgestimmt werden müssen und daher neue Spielregeln gelten werden. RCA betont die Flächenpräsenz und die Wichtigkeit von Anschlussbahnen.

Die Straße gegen die Schiene auszuspielen hält Niessner für absolut entbehrlich, zumal jeder Transportträger seine Stärken habe und sie in der Kombination miteinander zur Hochform auflaufen. „Wir müssen die Stärken nutzen und die Kooperation im Sinne des Kundennutzens forcieren".

Eine der Lehren aus der Krise sieht Niessner im Abschiednehmen von abgehobenen Wachstumsphantasien. Was wieder zählt, ist Qualität, die vom Kunden honoriert werde. Allerdings stehen sich Anbieter und Nachfrager in einer Patt-Situation gegenüber: Die Spediteure bekommen von den Verladern nicht den Preis, den sie wollen und die Verlader wiederum bekommen für den Preis, den sie zu zahlen bereit ist, nicht jene Leistung, die sie sich wünschen. Österreichs Logistikbranche arbeitet derzeit mit einer Ebit-Marge von drei Prozent. Niessner: „Kein Industrieunternehmen wäre damit zufrieden." (mf) 

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