Frachtenbörsen

Frachtenbörsen Auf Auslandskurs Wenn sich Transport- und Speditionsbetriebe in Frachtenbörsen registrieren, machen viele ihre Auswahl von der internationalen Positionierung der Plattform abhängig. Welche Anbieter mit welchen Services auch im Ausland aktiv sind. Rund 100 Frachten stellt das Briloner Entsorgungsfachunternehmen Arcon jede Woche auf Frachtenbörsen ein. „Wir schalten jeweils zeitgleich auf den beiden Frachtenbörsen Schuettgut-Boerse und Timocom“, sagt Michael Bork, Leiter Transportlogistik von Arcon. „Da wir immer mehr Güter ins Ausland befördern, wollen wir auch mit internationalen Frachtführern ins Geschäft kommen“, begründet Bork sein Engagement in beiden Frachtenbörsen. Vor allem auf der Timocom-Plattform findet der Transportlogistik-Verantwortliche internationale Frachtführer. So verfügt die Frachtenbörse nach eigenen Angaben über rund 62 Prozent internationale Frachtangebote – Tendenz weiter steigend. Zudem sind bei diesem Anbieter über 100.000 Nutzer aus ganz Europa registriert. Auch auf Schuettgut-Boerse, der Plattform des Frachtenbörsen-Betreibers Fracht 24 in Renningen, wird Michael Bork regelmäßig fündig. Hier haben sich 2500 inländische und ausländische Frachtführer registriert. Viele sind auf den Umschlag von Abfällen spezialisiert. „Unser internationales Transportaufkommen macht mindestens 25 Prozent aus“, sagt Alexander Hambach, Geschäftsführer von Fracht 24. Auswahlkriterium Internationalität Wenn Transport- und Speditionsunternehmen sich auf Frachtenbörsen registrieren, machen sie ihre Auswahl zunehmend von der internationalen Positionierung der jeweiligen Plattform abhängig. Kein Wunder, denn fast jedes Unternehmen macht inzwischen auch außerhalb Deutschlands Umsatz und sucht dafür Frachtführer. Seit zwei bis drei Jahren sind deshalb insbesondere Plattformen gefragt, die in möglichst vielen internationalen Märkten Flagge zeigen. Das trifft nicht nur auf Timocom zu, sondern auch auf Raaltrans, Teleroute, Trans.eu und Wtransnet (siehe Seite 25). Diese Plattformen sind in fast allen wichtigen europäischen Märkten präsent. Weit über 50 Prozent internationale Fracht- und Laderaumangebote melden sie mittlerweile und beschäftigen fast ausschließlich mehrsprachige Mitarbeiter im Kundendienst. Deshalb haben vor allem diese Frachtenbörsen vom wachsenden Frachtaufkommen im vergangenen Jahr profitiert. So meldet Wtransnet ein europaweites Plus von 19 Prozent, bei Teleroute sollen es sogar 40 Prozent sein. Neben großen Dienstleistern wie Dachser und DB Schenker arbeiten aber auch immer mehr mittelständische Transport- und Logistikunternehmen fast ausschließlich mit den besagten Frachtenbörsen zusammen. „Mit den vorhandenen internationalen Anbietern können wir unser gesamtes Einzugsgebiet abdecken“, sagt Peter Berger, Speditionsleiter von BTK Befrachtungs- und Transportkontor in Rosenheim. Das oberbayerische Transportunternehmen hat Frachtaufträge in nahezu alle Nachbarländer Deutschlands zu vergeben. Über 160 Frachtenbörsen Als Konsequenz der wachsenden Internationalisierung ist die europäische Frachtenbörsenlandschaft längst zweigeteilt. Neben den genannten großen Anbietern, die seit Jahren auf internationalen Märkten die meisten Umsätze einfahren, gibt es inzwischen eine kaum noch überschaubare Zahl von kleineren und mittleren Dienstleistern. Sie sind weiterhin überwiegend oder gar ausschließlich in nationalen Märkten engagiert. Über 160 Frachtenbörsen listet der Branchendienst Brummifreund.de auf. Die meisten haben sich auf Nischenmärkte spezialisiert und vermitteln Frachten beziehungsweise Laderaum, etwa für Silospeditionen (SLB Siloladungsbörse), Komplettladungs-Unternehmen (Loads Today), Schüttgutt-Transporteure (Schuettgut-Boerse) und für KEP-Dienste (Couriernet und E-Courier). Andere werben mit kostenfreien Dienstleistungen: So berechnet Box 24 für Frachtanbieter aus Industrie und Handel nach wie vor keine Gebühren, was zumindest in Deutschland die Ausnahme ist. Da aber die großen Frachtenbörsen mittlerweile auch in vielen Nischenmärkten Fuß gefasst haben, müssen die kleinen und mittleren Anbieter ebenfalls ins internationale Geschäft expandieren. Wenige machen dies aber so konsequent wie Box 24. Die Frachtenbörse aus Hannover verfügt nicht nur über eine mehrsprachige Homepage, sondern ist im Ausland selbst präsent, unter anderem in Polen, Rumänien und Tschechien. „Wir planen für 2014 weitere internationale Büros“, sagt Geschäftsführer Jörg Hülsmeier. Auf dem Weg zur europäischen Plattform Gegenwärtig verzeichnet Box 24 ein internationales Frachtaufkommen von 30 Prozent, Tendenz weiter steigend. Die meisten Sendungen gehen nach Polen und Ungarn. Das niedersächsische Unternehmen, das seit rund 20 Jahren im Frachtenbörsenmarkt mitmischt und mit 30.000 Teilnehmern – zumindest auf dem Papier – mehr registrierte Kunden als manche internationale Plattform hat, darf sich durchaus Chancen ausrechnen. Denn von einer flächendeckenden Präsenz in ganz Europa sind die meisten marktbekannten Konkurrenten noch weit entfernt. Allein Timocom ist in 44 Ländern aktiv und kann kaum noch in neue europäische Märkte expandieren. Trotzdem gewann der Marktführer im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben nochmals über 7000 Neukunden dazu – davon rund 5000 im Ausland. „Trotz eines starken Anstiegs in einzelnen osteuropäischen Ländern kommen die meisten Auslandsfrachten weiterhin aus den westeuropäischen Ländern“, sagt Timocom-Sprecher Marcel Frings. „Das trifft auch auf die Zielländer der Transporte zu. Der Westen ist vorne und der Osten legt weiter zu.“ Für die tschechische Frachtenbörse Raaltrans und ihren polnischen Konkurrenten Trans.eu bedeutet dies, dass sie in westeuropäischen Ländern durchstarten müssen. Beide sind bislang in ihren Heimatländern und deren Anrainerstaaten groß geworden und haben hier die meisten Kunden. Mit Nutzern in 24 Ländern und einem 19-sprachigen Kundendienst ist Trans.eu aber dabei, eine europäische Plattform zu werden. Vor der gegenteiligen Herausforderung steht Teleroute. Die Plattform des belgischen IT-Systemhauses Wolters Kluwer hat ihre Hochburgen in West- und Südeuropa und will nun vor allem in Polen und Rumänien wachsen. Die spanische Frachtenbörse Wtransnet hat hingegen in den letzten Jahren vor allem in Frankreich, Benelux, Deutschland und Polen Kunden gewonnen. „Für 2014 ist Italien unser strategischer Zielmarkt“, kündigt Xavier Moser an, der bei Wtransnet das Business Development verantwortet. Ein erster Schritt dafür ist getan: So eröffnete die Frachtenbörse Ende 2013 in Mailand ein Büro. An Kandidaten, die gerne zu den fünf internationalen Playern aufschließen wollen, mangelt es also nicht. So positioniert sich die rumänische Plattform European Cargo auf einer siebensprachigen Homepage als „europäische Frachtenbörse“ mit über 10.000 registrierten Nutzern. Auffallend viele Frachten werden in Deutschland eingestellt. Die weitaus meisten befördern offenbar osteuropäische Frachtführer als große Kabotage innerhalb der Europäischen Union (EU). Mobile Version für Smartphones Auch die im Jahr 2012 gegründete Frachtenbörse Heipex hat internationale Ambitionen. Gründer und Geschäftsführer Heinz Gallmayer will sich hier vor allem mit web-basierten Innovationen im Markt durchsetzen. So wirbt Heipex mit einer besonderen Programmierschnittstelle, die den Anschluss von allen marktbekannten Dispositionssystemen erlaubt. Fracht- und Laderaumeingaben müssen nur einmal gemacht werden. Außerdem will die Frachtenbörse eine mobile Version für Smartphones starten. „Unsere Applikationen stoßen vor allem in Polen, Spanien, Italien und anderen internationalen Märkten auf Interesse“, erzählt Gallmayer. Kein Wunder, sein Mitgeschäftsführer Pjotr Kaczmarek stammt selbst aus Polen und kennt sich im internationalen Transportmarkt aus. ❙❚■ Stefan Bottler, freier Journalist Die großen Anbieter melden weit über 50 Prozent internationale Fracht- und Laderaumangebote Auch die kleinen und mittleren Frachtenbörsen expandieren verstärkt ins internationale Geschäft Schienengüterverkehr Zwei neue Frachtenbörsen für Schienenverkehre Laderaumbörsen für Schienenverkehre hatten bislang wenig Erfolg. Die wenigen Plattformen, die ihr Glück versuchten, stellten wegen zu geringer Nachfrage ihren Betrieb schnell wieder ein. Jetzt wagen zwei Branchenprofis einen neuen Anlauf. Anfang Oktober 2013 machte Axel Götze-Rohen, Geschäftsführer der Binnenschifffahrtsbörse Bargelink, die Plattform Railcargo-Online auf. Zwei Wochen später folgte Martin Makait, geschäftsführender Gesellschafter der Hamburger Logistikberatung MWP, mit der Plattform Freit One. Beide Frachtenbörsen haben mittlerweile jeweils rund 70 registrierte Teilnehmer aus dem In- und Ausland. „Neben klassischen Eisenbahnverkehrsunternehmen machen auch Speditionen mit sowie Operateure, Vermieter und andere Dienstleister, die Schienenverkehre anbieten“, sagt Götze-Rohen. Wie eine klassische LKW-Frachtenbörse bietet auch Railcargo-Online die Vermittlung von Frachten im „Cargo Monitor“ und Laderäumen im „Kapazitätsmonitor“ an. Im „Cargo Monitor“ werden vor allem klassische Massengüter wie Baumstämme, Holzplatten und Agrarprodukte eingestellt, im „Kapazitätsmonitor“ dagegen freie Lokomotiven, Waggons und Zugplätze. „Railcargo- Online soll die ganze Bandbreite des Eisenbahngüterverkehrs abbilden“, betont Götze-Rohen. Auch Ganzzuganbieter können hier fehlende Zugteile akquirieren. Mittelfristig will er auch Synergien mit der Schwesterplattform Bargelink schaffen. „Für Binnenschifffahrtsunternehmen mit intermodalen Transportkonzepten ist die Teilnahme naheliegend“, sagt Götze-Rohen. Mit der RMT GmbH hat sich bereits der erste Bischi-Anbieter auf Railcargo-Online registriert. Auch Konkurrent Makait setzt auf ein möglichst breites Dienstleistungsportfolio. Auf der Transportbörse Freit One können freie Umschlagskapazitäten von Terminals vermarktet, Lokomotiven und Güterwagen verkauft oder aber vermietet sowie Kooperationen mit Eisenbahnverkehrsunternehmen und Speditionen vermittelt werden. Ansonsten setzt Makait auf Diskretion. „Der Kunde weiß immer, wer sein Angebot sieht und wer nicht“, betont der Frachtenbörsengründer. Im Gegensatz zu Railcargo-Online sind auf Freit One Fracht- und Laderaumangebote nicht für alle Besucher sichtbar, sondern werden nur für ausgesuchte Zielgruppen unter den registrierten Teilnehmern freigeschaltet. „Auch kundenindividuelle Einstellungen sind geplant“, sagt Makait. Beim Preis treffen sich die Konkurrenten wieder: Railcargo-Online kostet 37,50 Euro und Freit One 35 Euro im Monat. bot Service-Übersicht: Frachtenbörsen Anbieter Zielgruppe Internationale Präsenz Sicherheitsfeatures Box 24 30824 Garbsenwww.box24.de05131-701615Frachtführer Spediteure Verlader 30 Prozent internationale Frachten, vor allem Stückgut, Teil- und Komplettladungen Registrierungsauflagen (zum Beispiel Vorlage von Versicherungsnachweis, Handelsregister-Auszug), Teilnehmerbewertung Couriernet 91077 Neunkirchenwww.courier.net0700-26388353KEP-Unternehmen Über 25 Prozent internationale Frachten Registrierungsauflagen (etwa Vorlage von Versicherungsnachweis, Handelsregister-Auszug), Teilnehmerbewertungen, Bonitätsprüfung, Inkassopartner Hierl & Müller 94315 Straubingwww.e-kurier.net09421-994599KEP-Unternehmen Rund 40 Prozent internationale Frachten, vor allem Osteuropa, Frankreich, Großbritannien Registrierungsauflagen (zum Beispiel Vorlage von Versicherungsnachweis, Handelsregister-Auszug) Fracht 24 71272 Renningenwww.trans-boerse.comwww.schuettgut-boerse.comwww.express-boerse.com07159-40849300Frachtführer Spediteure KEP-Unternehmen Rund 25 Prozent internationale Frachten, vor allem Nachbarländer Registrierungsauflagen (zum Beispiel Vorlage von Versicherungsnachweis, Handelsregister-Auszug), Bonitätsprüfung, Kontrollanrufe Lkw Online 79102 Freiburgwww.lkwonline.de0761-709080Frachtführer Spediteure Verlader Rund 20 Prozent internationale Frachten, vor allem Nachbarländer Registrierungsauflagen (zum Beispiel Vorlage von Versicherungsnachweis, Handelsregister-Auszug), Bonitätsprüfung Raaltrans CZ 50301 Hradec Králové (Königgrätz)www.raal.cz00420-495217282Frachtführer Spediteure Verlader 13.000 Nutzer vorwiegend in Osteuropa Registrierungsauflagen (zum Beispiel Vorlage von Versicherungsnachweis, Handelsregister-Auszug), Bonitätsprüfung Teleroute 55130 Mainzwww.teleroute.de0800-7077123Frachtführer Spediteure 70.000 verifizierte Nutzer in 27 Ländern (vor allem in West- und Süd-europa) Registrierungsauflagen (zum Beispiel Vorlage von Versicherungsnachweis, Handelsregister-Auszug), Bonitätsnachweis, Dokumenten-Upload, Identitätsprüfungstool, Inkasso-Service Timocom 40599 Düsseldorfwww.timocom.com0211-88262600Frachtführer Spediteure 100.000 Nutzer in 44 Ländern Registrierungsauflagen (zum Beispiel Vorlage von Versicherungsnachweis, Handelsregister-Auszug), Identitätsprüfungstool, Inkasso-Service, regelmäßiges Controlling nach Vertragsabschluss Trans 31864 Lauenauwww.trans.eu05043-4078870Frachtführer Spediteure Verlader Europaweite Angebote für Nutzer aus 24 Ländern, Schwerpunkt Osteuropa Registrierungsauflagen (zum Beispiel Vorlage von Versicherungsnachweis, Handelsregister-Auszug), Teilnehmerbewertungen, indexbasierter Bonitätsnachweis Wotrant S.L Terassa (Barcelona)www.wtransnet.com0034-937349773Frachtführer Spediteure 40.000 Nutzer aus 9500 Unternehmen, vor allem in West- und Südwesteuropa Strenge Registrierungsauflagen mit hoher Ablehnungsquote (2013: 40 Prozent), Versicherung gegen Zahlungsausfälle Quelle: Recherchen Stefan Bottler, Unternehmensangaben

Batteriehersteller: Northvolt beantragt Gläubigerschutz

Deutsche Wirtschaft wächst im dritten Quartal minimal

Autobahnen: A565 bei Bonn wird bis Dienstag gesperrt

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Alle Schlagzeilen

Frachtenbörsen

HASHTAG

#Landverkehr

Nachfolge

Neue Hoffnung für Mory Ducros-Beschäftigte

Neues Netzwerk im Ladungsverkehr startet

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

Fiege baut Logistikzentrum bei Leipzig

STELLENANGEBOTE

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Area HR Business Partner

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

WEITERLESEN

NEWSLETTER