Wien. Elektrisch betriebene Lkw können im städtischen Bereich mittlerweile durchaus den Güterverkehr bewältigen. Das ist das Ergebnis eines Wiener Forschungsprojekts. 500.000 Kilometer haben acht E-Lkw im Rahmen eines dreijährigen Praxiseinsatzes zurückgelegt. Beim Preis pro Kilometer liegen die zwischen 18 und 26 Tonnen schweren Lastwagen jedoch noch hinter ihren Diesel-Konkurrenten, sagte Forschungsprojektleiter Werner Müller zur Austria Presse Agentur (APA).
Momentan seien sie noch rund drei Mal so teuer wie der Betrieb eines Diesel-Lkw, präzisierte der Wissenschaftler vom Institut für Verfahrens- und Energietechnik der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Siebzehn der größten österreichischen Firmen aus den Bereichen Handel, Logistikdienstleister und Produktion bilden die Firmenkooperation Council für nachhaltige Logistik (CNL). Das in diesem Rahmen durchgeführte Projekt habe bisher 350 Tonnen CO2 eingespart, wenn der Strom aus dem üblichen Energie-Mix kommt. Nutzt man nur Ökostrom wären es 522 Tonnen.
Zwischen 180 und 200 Kilometern kann ein mit Strom betankter Lkw zurücklegen. Seit 2018 ist die laut den Projektverantwortlichen „europaweit erste Fahrzeug-Flotte mit acht E-Lkw von MAN auf der Straße unterwegs“, heißt es in einer Aussendung der Boku.
Betrieb auf dem Land schwieriger
Was es zur Umstellung einer ganzen Logistikflotte verschiedener Unternehmen braucht, ist die Grundfrage des Forschungsprojekts „megaWATT Logistics“. Bisher haben die beteiligten Unternehmen je einen E-Lkw in ihre Flotte integriert. Prinzipiell gelte, dass sich der Elektrobetrieb am ehesten rentiert, wenn der Lastwagen auch viel unterwegs ist. In der Stadt, mit ihren eher kürzeren Wegen, „bekommen wir den Betrieb technisch hin“, über Land sei die Situation noch schwieriger, so Müller.
Im nächsten Entwicklungsschritt haben Hersteller ab 2022 schon 40 Tonnen-Lkw angekündigt, die bis zu 400 Kilometer mit einer elektrischen Tankladung schaffen. Die wollen die Forscher und Firmen dann auch unmittelbar testen. (ms)