Hahn. Mit der Fracht-Airline Yangtze River Express verlässt ein weiterer wichtiger Kunde den verschuldeten Flughafen Hahn. Die Fluggesellschaft werde ihre Frachtflugzeuge nach Süddeutschland abziehen, teilte die Flughafengesellschaft Frankfurt-Hahn am Dienstag mit. Der Grund: Ein Großteil der von Yangtze River verladenen Fracht komme aus dem süddeutschen Raum und aus Norditalien.
„Wir bedauern den Rückzug außerordentlich“, erklärte Flughafen-Geschäftsführer Markus Bunk. Der Airport-Gesamtumsatz schrumpfe damit um neun Prozent. Im Vorfeld hatten bereits mehrere Medien über den drohenden Rückzug berichtet. Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) will dennoch am geplanten Verkauf des Flughafens festhalten. „Das Ausschreibungsverfahren wird wie geplant auf den Weg gebracht“, sagte er am Dienstag in Mainz. Derzeit gehört der Hunsrück-Airport noch zu 82,5 Prozent Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen.
Ein Manager von Yangtze River Express sagte nach einer Mitteilung der Flughafengesellschaft, eine Restrukturierung des Netzwerks sei unvermeidbar, um den Markt bestmöglich zu bedienen. Die Entscheidung habe aber nichts mit der Qualität des Flughafens Hahn zu tun.
Yangtze River Express wickelte dem Flughafen zufolge 2014 rund 50.000 Tonnen Fracht über den Hunsrück ab. In den vergangenen Monaten und Jahren hatten mehrere Airlines wie etwa Russlands größte Fluglinie Aeroflot dem Hahn den Rücken gekehrt, auch Qatar Airways Cargo aus dem Emirat Katar ging, hinzu kam die Insolvenz der Fracht-Airline Air Cargo Germany (ACG). (dpa)