Kopenhagen/Stockholm. Die schwedische Regierung will nach Medienberichten im Notfall die Öresund-Brücke schließen, um der Flüchtlingssituation Herr zu werden. Ein Gesetzesvorschlag soll es laut der Zeitung „Dagens Industri“ möglich machen, die Brücke zu schließen, die Südschweden mit Kopenhagen verbindet.
„Eine vorübergehende Schließung der Brücke könnte eine Sondermaßnahme sein, um das Risiko zu verringen, dass die öffentliche Ordnung oder innere Sicherheit in Folge des großen Zustroms an Asylbewerbern beeinflusst wird“, zitierte die Zeitung aus dem Vorschlag.
„Der Gesetzesvorschlag gibt, wenn er angenommen wird, der Regierung die Möglichkeit, die Brücke in einer Notsituation zu schließen, ohne dass die Entscheidung erst durch den Reichstag muss“, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums der Zeitung. Die Pläne stießen bei der Opposition am Donnerstag auf große Kritik.
Die Öresundbrücke ist die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr. Sie bildet zusammen mit dem Drogdentunnel und der künstlichen Insel Peberholm die mautpflichtige Öresundverbindung, welche die dänische Hauptstadt Kopenhagen mit Malmö in Schweden verbindet und damit maßgeblich die Öresundregion erschließt.
Schweden nimmt nach Deutschland die meisten Flüchtlinge in Europa auf. Für 2015 rechnet das Land mit bis zu 190 000 Menschen. Zuletzt hatte die große Zahl an Neuankömmlingen die Behörden zunehmend überfordert. Nachdem Schweden vorübergehende Grenzkontrollen eingeführt hatte, war die Anzahl der Asylbewerber zurückgegangen. (dpa)