Berlin. Die bis zu 44 Tonnen schweren Lang-LKW werden beim geplanten Feldversuch auch auf Land- und Kreisstraßen rollen. Die Strecken für den Test in sieben Ländern liegen zwar noch nicht komplett vor - die bisherigen Meldungen zeigen aber, dass die bis zu 25,25 Meter langen Lastwagen nicht nur auf Autobahnen rollen sollen. Das geht aus einer Antwort des Verkehrsministeriums an den SPD-Abgeordneten Uwe Beckmeyer hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Der Feldversuch soll in den kommenden Monaten starten und fünf Jahre dauern. Er stößt aber vielerorts auf massive Kritik. Die Befürworter argumentieren, mit zwei Lang-LKW lasse sich die Fracht von drei herkömmlichen Lastwagen transportieren. Die Spritersparnis soll bei 20 Prozent liegen.
Bayern, Thüringen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt haben Autobahnen gemeldet, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zudem Bundesstraßen sowie einige Kreis- und Landesstraßen. Baden-Württemberg will sich zwar am Feldversuch beteiligen, hat aber mit Blick auf die Landtagswahl Ende März zunächst noch keine Strecken gemeldet. Für die Lastwagen soll ein generelles Überholverbot gelten. Zudem dürfen sie kein Gefahrgut transportieren.
"Die jetzt bekannt gewordenen Strecken zeigen, Gigaliner sollen auch auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen fahren", sagte der SPD-Verkehrsexperte Beckmeyer. Bundesminister Peter Ramsauer (CSU) müsse "die Vorbereitungen des Gigaliner-Feldversuchs sofort stoppen". Das Verfahren sei bisher intransparent. "Der Minister versucht aus Angst vor der Öffentlichkeit, im Verborgenen den Feldversuch vorzubereiten und verschleiert das genaue Ausmaß".
Auch die Allianz pro Schiene äußerte Kritik. "Noch bevor der rechtliche Rahmen für die Testfahrten fertig ist, relativieren die Länder Niedersachsen und Schleswig-Holstein schon die Zusagen des Bundesverkehrsministeriums auf eine eng begrenzte Routenwahl", sagte Geschäftsführer Dirk Flege am Freitag in Berlin. "Dass es bei Fahrten über die Autobahnen bleiben werde, war von Anfang an Augenwischerei." (dpa)