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Gerichtspräsidentin für mehr Transparenz bei Großprojekten

16.02.2011 13:53 Uhr
Gerichtspräsidentin für mehr Transparenz bei Großprojekten
Eckertz-Höfer: Stuttgart 21 hat gezeigt, dass es für große Infrastrukturvorhaben erhebliche Akzeptanzprobleme in der Bevölkerung gibt
© Foto: dapd/Daniel Maurer

Marion Eckertz-Höfer: Behörden sollten beispielsweise durch das Internet eine stärkere Bürgerbeteiligung ermöglichen

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Leipzig. Die Präsidentin des Bundesverwaltungsgerichts, Marion Eckertz-Höfer, hat sich für mehr Bürgerbeteiligung bei großen Bauvorhaben ausgesprochen. "Stuttgart 21 hat doch deutlich werden lassen, dass es für große, lokal wirksame Infrastrukturvorhaben erhebliche Akzeptanzprobleme gibt", sagte sie am Mittwoch in Leipzig. Umso mehr wundere sie sich, dass derzeit ein Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums diskutiert werde, der die verpflichtende Anhörung von Betroffenen in Planfeststellungsverfahren abschaffen und vom Ermessen der Behörden abhängig machen wolle.

Eckertz-Höfer warf die Frage auf, ob Behörden nicht das Internet viel stärken für Bürgerbeteiligung nutzen könnten. "Warum kann es beispielsweise keine von der zuständigen Anhörungsbehörde moderierten Internetforen geben, in denen etwa Informationen, Einwendungen und Stellungnahmen offen ausgetauscht werden und ernsthafte Argumente auch durchdachte Antworten der zuständigen Stellen erhalten?" Der Verzicht auf eine Anhörung im Genehmigungsverfahren werde vom Bürger wohl nicht gerade als das angesehen, was man einen offenen Diskurs nennen könne.

Das Bundesverwaltungsgericht ist für viele Klagen gegen große Infrastrukturprojekte in erster und letzter Instanz zuständig. Dazu gehören der häufig umstrittene Ausbau von Autobahnen, aber auch Klagen gegen Flughäfen wie den geplanten Hauptstadtairport in Berlin-Schönefeld oder den Ausbau von Eisenbahnlinien. 2010 seien in diesen sogenannten erstinstanzlichen Verfahren deutlich mehr Klagen eingegangen als im Jahr davor - laut Eckertz-Höfer 84 (plus 42 Prozent). Im Schnitt benötigten die Bundesrichter gute neun Monate, um solch ein Verfahren abzuschließen.

Insgesamt wurden 2010 beim Bundesverwaltungsgericht 1600 Verfahren anhängig gemacht. Das sei eine Abnahme um 5,8 Prozent verglichen zum Vorjahr, sagte die Gerichtspräsidentin. Das oberste deutsche Verwaltungsgericht war 2002 von Berlin nach Leipzig umgezogen. (dpa)

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