Hannover. Immer wieder schwere Unfälle, lange Staus und Tote: Die Autobahn 2 vom Ruhrgebiet über Niedersachsen Richtung Berlin ist eine der am stärksten befahrenen und unfallträchtigsten Strecken Deutschlands. Neue Technik soll nun Abhilfe schaffen. In Kürze geht der letzte geplante Abschnitt mit variablen Tempolimits in Betrieb: 43 Leuchtschilderbrücken zwischen Lehrte und Braunschweig sind auf 155 Kilometern zwischen der westfälischen Grenze und Braunschweig verteilt. Experten kalkulieren, dass die A2 damit acht Prozent mehr Verkehr verkraften kann.
Ziele seien die Harmonisierung des Verkehrs, rechtzeitige Warnungen vor Staus, Sicherungen von Unfallstellen und Bauarbeiten auf der Strecke sowie eine Kapazitätssteigerung, sagte Ministeriumssprecher Christian Budde. In den Ballungsräumen sind an Spitzentagen über 100.000 Fahrzeuge unterwegs, knapp ein Viertel davon sind Lastwagen. Und bis 2025 werde mit einer Zunahme des Güterverkehrs um 80 Prozent gerechnet.
Intelligente Technik statt zusätzlichem Asphalt - das ist Teil der Strategie für das Sorgenkind A2. So wurde unter anderem auf der A2 bereits getestet, ob die Handydaten der Autofahrer für Stauwarnungen genutzt werden können. Die Technik erkennt, wo auf der Verbindung wie viele Mobiltelefone sich mit welchem Tempo bewegen und kann Staus signalisieren - und zugleich erkennen, wie verstopft bereits die Ausweichrouten sind. In der Verkehrsmanagementzentrale können passgenaue Warnungen an die Autofahrer herausgesendet werden.
Trotz allem Hightech aber bleibt der Mensch ein wichtiger Faktor: Die Autofahrer müssen sich an die Warnhinweise und Tempolimits halten, die die Leuchtschilderbrücken ihnen vorgeben, erläutert Budde. Auch wenn ein Fahrer vor sich eine freie Strecke sieht und für Tempo 100 keinerlei Grund erkennt, denkt die mobile Verkehrsbeeinflussung bereits weiter: Sie hat eine Stockung einige Kilometer entfernt erkannt und probiert, den Verkehr langsam und harmonisch auf den Engpass zuzuführen. Dies verhindert Staus, wie sie durch häufiges abruptes Abbremsen eng fahrender Autoschlangen entstehen. (dpa)