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Fehler sind ausgeschlossen Sicherer, einfacher und schneller – durch den Einsatz von RFID verbessert die Simon Hegele Gruppe ihre Prozesse bei der Packmittelversorgung. Gute Logistik kann auch darin bestehen, zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Karton bereitzustellen. Um die Packmittelversorgung bei einem Kunden im Raum Karlsruhe sicherzustellen, setzt die Spedition Simon Hegele auf Radiofrequenz-Identifikation (RFID). Während viele Unternehmen mit RFID nur im Rahmen von Pilotversuchen vorsichtige Erfahrungen sammeln, beweist die Inhaber geführte Spedition bereits in der Praxis, dass auch mittelständische Dienstleister die Funktechnik sinnvoll einsetzen können – und zwar mit überschaubarem Aufwand. Von der ersten Idee bis zum Praxisbetrieb vergingen rund sechs Monate inklusive Testbetrieb unter Laborbedingungen. Rund 50.000 Euro hat das Unternehmen in die RFID-Anwendung investiert. Nach weniger als einem Jahr hatte sich die Investition durch verbesserte Prozesse bereits amortisiert. Im Multifunktionslager mit 32.000 Palettenstellplätzen bei Simon Hegele im baden-württembergischen Karlsdorf werden Leistungen für mehrere Kunden abgewickelt. Einen nahe gelegenen Hersteller von Antriebstechnik versorgt die Spedition ab Karlsdorf mit Packmittel. Bis zu 30 unterschiedliche Kartons werden just-in-time an den nahe gelegenen Produktionsstandort des Kunden transportiert. Die zeitgenaue Packmittelversorgung per LKW beruht auf einem Kanban-System: Sobald beim Kunden das Packmaterial knapp wird, steckt der Mitarbeiter vor Ort die entsprechende Kanban-Karte in die Lesetafel und löst damit den entscheidenden Informationsfluss an Hegele aus, wo die neuen Kartons kommissioniert werden. "Früher wurde der Bestand beim Kunden von einem Mitarbeiter aufgenommen und die Liste per E-Mail an Simon Hegele übermittelt. Im Büro wurde der Bedarf dann manuell in unser Warenwirtschaftssystem eingegeben", erklärt Björn Kaiser, Consultant bei Simon Hegele. "Deshalb hat man entschieden, ein RFID-basiertes Kanban-System einzuführen." Wegfall manueller Arbeitsschritte Das hat Vorteile für den Kunden, der weniger Packmittel im eigenen Betrieb bevorraten muss. Aber auch für Simon Hegele hat sich die Umstellung des Prozesses gelohnt. Die Liste der Verbesserungen ist lang: Der Wegfall manueller Buchungen mindert Anzahl von Fehlbestellungen Definierte Nachschubprozesse sichern Bereitstellung in time optimierte Flächennutzung im eigenen Lager und beim Kunden Bündelung von Bedarfsvolumen über mehrere Standorte und Kunden Aufbau von RFID-Know-how Derzeit sind zwölf RFID-Tafeln, die gleichzeitig als Antenne und Leseeinheit fungieren, im Einsatz sowie 1000 Karten mit integriertem RFID-Transponder. Sobald eine Karte gesteckt wird, liest das Lesegerät die Information auf der Karte aus und übermittelt die Daten an Simon Hegele (siehe Grafik). Aufgrund der geringen Leseentfernung beträgt die Lesequote der 13, 65 MHz-Tags 100 Prozent. Um die 3000 Euro kostet eine Lesetafel, die Kosten der wieder beschreibbaren Tags liegen laut Kaiser bei 60 bis 70 Cent. Versehentliche Doppelbestellungen durch Mehrfachstecken sind ausgeschlossen, weil ab dem Stecken der Karte bis zum Abschluss des Lieferprozesses die Kartegesperrt ist und keinen zweiten Bestellvorgang auslösen kann. Das macht die Anwendung sicher in der Handhabung. ❙❚■ Dietmar Winkler Moderne Kanban-Steuerung: Die wichtige Information für die Logistik steckt in einem RFID-Transponder in der Karte Netzwerk elektronischer Geschäftsverkehr Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderte Netzwerk elektronischer Geschäftsverkehr (NEG) informiert kleine und mittelständische Unternehmen im Bereich E-Business. In 25 regionalen Kompetenzzentren stehen Experten als Ansprechpartner für eine Erstberatung zur Verfügung. Das Projekt "RFID für KMU" wird durch die Kompetenzzentren ECC Stuttgart-Heilbronn und EC-Ruhr getragen. Es informiert über den Entwicklungsstand und die praktischen Einsatzmöglichkeiten der RFID-Technologie. Ein RFID-Atlas (www.rfidatlas.de ) informiert über erfolgreich umgesetzte Anwendungen in Unternehmen. Kontakt: ECC Stuttgart-Heilbronn c/o Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO Claudia Dukino claudia.dukino@iao.fraunhofer.de www.ecc-stuttgart.de Die Investition hat sich schnell amortisiert Für den Einsatz von RFID gibt es noch andere denkbare Einsatzfelder in der Spedition. Dass die Funktechnik den Barcode bald ganz ablösen wird, glaubt Björn Kaiser, Consultant bei Simon Hegele, nicht. Was bringt Hegele der Einsatz von RFID bei der Packmittelversorgung? Björn Kaiser: Das Stecken der Kanban-Karten mit RFID-Tag erspart uns die manuelle Eingabe ins SAP-System. Dadurch vermeiden wir Fehleingaben und beschleunigen den Ablauf. Die Lesequote der Karten liegt bei nahezu 100 Prozent. Das Feedback des Kunden gibt uns Recht: der Prozess wurde sicherer, einfacher und schneller. Die Investition hat sich wie geplant in weniger als einem Jahr amortisiert. Soll die RFID-Technik künftig auch auf andere Prozesse übertragen werden? Wir prüfen intern derzeit auch andere Anwendungsszenarien. Es ist durchaus denkbar, dass neben den passiven RFID-Tags, die wir aktuell verwenden, künftig auch aktive Transponder zum Einsatz kommen. Interessant wären beispielsweise Systeme, die man unter dem Stichwort "Intelligente Palette" zusammenfassen kann oder aktive Gatelösungen zur Verfolgung der Collis im Logistikzentrum ab Wareneingang. Ist mit solchen Projekten auch ein Marketingeffekt verbunden? Ja, derartige Innovationen bringen ganz klar einen Imagegewinn für die Simon Hegele Gruppe. Aber auch unser Auftraggeber kann mit solchen Projekten bei seinen Kunden punkten, wenn er bei einer Werksführung auf die RFID-Tafeln hinweisen kann. Das ist ein Gewinn in der Außendarstellung. Werden RFID-Tags den Barcode in der Spedition bald verdrängen? Der Barcode kann in der Spedition so schnell nicht ersetzt werden. Für den breiten Einsatz beispielsweise im Stückgutbereich sind die Kosten mit 70 Cent für ein 13 MHz-Tag viel zu hoch. Das ist totes Kapital. Ich erwarte, dass zunächst große Handelsunternehmen wie Metro vorangehen werden. In 5-10 Jahren kaufen wir vielleicht im intelligenten Supermarkt ein, in dem alle Waren einen Tag tragen. Der Kunde meldet sich am Einkaufswagen an und erhält automatisch eine Kontobelastung nach Verlassen des Supermarktes ohne Anstehen an der Kasse. diwi Björn Kaiser Interview

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