Memphis. Der US-amerikanische Versand- und Logistikdienstleister FexEx hat in einem Vergleich die Zahlung von 240 Millionen US-Dollar (rund 213 Millionen Euro) an insgesamt knapp 13.000 ehemalige Fahrer akzeptiert, um damit laufende Gerichtsverfahren in den USA zu beenden. FexEx hatte die Fahrer in Einzelverträgen, die direkt zwischen den Fahrern und dem Unternehmen geschlossenen wurden, als Selbständige an sich gebunden. Die Fahrer waren später vor Gericht gezogen, weil sie in der Praxis wie festangestellte Fahrer behandelt wurden, ohne die dafür eigentlich vorgesehenen Leistungen zu erhalten.
Laut verschiedener US-Medien machte ein Gericht im US-Bundesstaat Indiana jetzt deutlich, dass diese Praxis gegen gültiges Gesetz verstoßen habe. Da FedEx die Fahrer dazu verpflichtet habe, Fahrzeuge, Scanner und Kleidung des Unternehmens zu benutzen, habe FedEx sich wie ein gewöhnlicher Arbeitgeber verhalten und müsse deshalb auch dessen Pflichten voll übernehmen. Die Einzelverträge habe FedEx bewusst nur dazu genutzt, um Gelder zu sparen, die bei normalen Arbeitgeberpflichten anfallen würden. Dazu gehörten Steuern, Versicherungen, Spesen- und Überstundenzahlungen.
Klagen in 20 Bundesstaaten
Zuletzt liefen in 20 Bundesstaaten Klagen von ehemaligen FedEx-Fahrern gegen das Unternehmen. 2005 war die erste Klage eingegangen. Das Gericht in Indiana hatte sich mit allen Klagen zusammen befasst. Im US-Bundesstaat Kalifornien hatte FedEx bereits im vergangenen Jahr eine Vergleichszahlung von 228 Millionen US-Dollar (gut 201 Millionen Euro) in einer ähnlichen Angelegenheit akzeptiert.
Die Praxis der direkten Einzelverträge mit eigenständigen Fahrern hatte FedEx 2011 eingestellt. Seitdem heuert der Logistik-Riese unabhängige Fahrer in den USA nur noch über Vermittlungsfirmen an. "Wir sind froh, dass wir diese Angelegenheit jetzt hinter uns lassen, können, weil es sich auf eine Art der Vertragsbindung bezieht, die seit Jahren nicht mehr praktiziert wird", kommentierte FedEx den Sachverhalt in einer Stellungnahme. (kw)