Karlsruhe. Das Genehmigungsverfahren für die geplante zweite Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und der Pfalz wird sich weiter in die Länge ziehen. Die Erörterungstermine für die parallel angesetzten Planfeststellungsverfahren in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg können frühestens im zweiten Quartal 2012 angesetzt werden, wie der Fakten-Check am Dienstag in Karlsruhe ergab.
Damit rückt der Baubeginn weiter in die Ferne. Nach Ansicht des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg wird eine Sanierung der bestehende Brücke während des normalen Verkehrsbetriebes immer wahrscheinlicher.
Ein weiteres Hindernis: die Stadt Karlsruhe sei bislang nicht bereit, die notwendigen Flächen für die Anbindung der neuen Brücke an die Bundesstraße 10 abzugeben. Dieses Problem müsse geklärt werden, bevor die Planungen ins Detail gehen. Zu weiteren Zeitverzögerungen könnten auch die geforderten Ausgleichsmaßnahmen für den Naturschutz führen. "Laut Gesetz müssen sie bereits greifen, bevor überhaupt gebaut werden kann. In der Regel dauert das zwischen zwei und fünf Jahren."
Der Fakten-Check, an dem neben den Vertretern der Ministerien und Kommunen auch Umweltschützer teilnahmen, ergab zudem, dass der tägliche Stau mit einer zweiten Brücke kaum behoben werden könne.
Dafür ist die Anbindungsstraße zu eng. Eine wirkliche Entlastung sei nur dann möglich, wenn die Lücke zur Bundesstraße 36 geschlossen werde. "Dafür ist aber ein eigenes Planfeststellungsverfahren nötig - und das benötigt wieder Zeit", erläuterte die Sprecherin.
Das baden-württembergische Verkehrsministerium setzt deshalb auf eine Sanierung der alten Brücke mit einem neuartigen Beton-Verfahren aus den Niederlanden. Es soll in den kommenden Monaten getestet werden. Bei dieser Technik würde die Brücke nur 12 bis 15 Tage voll gesperrt. (dpa)