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Hafen Hamburg: Abstand zum Vorkrisenergebnis verkürzt sich weiter

14.11.2011 16:50 Uhr
Hafen Hamburg: Abstand zum Vorkrisenergebnis verkürzt sich weiter
In der Verknüpfung liegt die Stärke: Übersee-Containerschiff, Feeder und Binnenschiff im Hamburger Hafen
© Foto: Arndt

Auch 2012 rechnet der Hamburger Hafen mit Wachstum / Russland auf Platz zwei beim Länder-Ranking / Binnenschiff stärker ins Bewusstsein bringen

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Hamburg. Dem Hamburger Hafen ist es in den zurückliegenden Monaten erneut gelungen, während der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 an die Westhäfen verloren gegangenes Terrain zurückzugewinnen. „Beim Containerumschlag liegen wir mit 6,8 Millionen TEU in den ersten neun Monaten wieder vor Antwerpen", sagte Claudia Roller, Vorstand der Hafen Hamburg Marketing (HHM), am Montag in Hamburg vor Journalisten bei der Vorlage der Neun-Monatszahlen. Bis Jahresende könnte Hamburg mit gut neun Millionen TEU (Standardcontainer) abschneiden. Auch beim Gesamtumschlag liegt der Elbe-Hafen weiter auf Wachstumskurs. 133 Millionen Tonnen werden als Gesamtergebnis erwartet; der bisherige Spitzenwert lag Ende 2008 bei gut 140,4 Millionen Tonnen.

Auch 2012 wird Hamburg weiter zulegen

Für die ersten neun Monate schneidet der Elbe-Hafen mit einem Gesamtumschlag von gut 99 Millionen Tonnen ab, was einem Plus von rund 10,6 Prozent entspricht. Der Containerumschlag liegt um 15,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Zum Vergleich die beiden wichtigen Westhäfen: Antwerpen kam auf 6,5 Millionen TEU (plus 3,1 Prozent) und Rotterdam auf gut neun Millionen TEU (plus acht Prozent).

HHM-Vorstand Claudia Roller hatte schon im vergangenen Jahr wiederholt erklärt, dass Hamburg beim Güterumschlag nicht vor 2012 an das Vorkrisenniveau anknüpfen dürfte. Das scheint sich so zu bestätigen. Auch wenn die Weltkonjunktur als Folge der erneuten Finanzmarkt- und Euro-Krise wieder an Schwung verliert und wichtige Wirtschaftsexperten für 2012 eine deutliche Abschwächung der Weltkonjunktur prognostizieren, geht Roller für den Hamburger Hafen trotzdem von einem erneuten Wachstum aus. Es könnte sich 2012 bei um die sieben Prozent bewegen, lautet ihre Einschätzung.

Hamburg wird dieses Jahr mehr als 900 sehr große Schiffe abfertigen

Allerdings werde dem Hafen ein solches Ergebnis nicht so in den Schoß fallen, sondern bleibe das Ergebnis harter Arbeit der Unternehmen. Ganz wichtig sei es zudem, dass die Elb-Vertiefung endlich in Angriff genommen werden kann, dass der Hafen weiter ausgebaut und auch die Hinterlandanbindungen weiter ertüchtigt werden. Beispielhaft dafür ist für sie die Modernisierung des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) und seiner Schleusen-Komplexe. Roller lobte ausdrücklich die Entscheidung in Berlin, 300 Millionen Euro für den Bau der neuen Schleuse in Brunsbüttel bereitzustellen.

Die HHM-Vorstandschefin verwies auf den ungebrochenen Trend zu immer größeren Schiffen weltweit und auch im Verkehr mit dem Hamburger Hafen. Das gelte nicht nur für die Containerschifffahrt, sondern auch für Massengutschifffahrt. Für das laufende Jahre rechnet Hamburg „weit über 900 Anläufen von sogenannten außergewöhnlich großen Fahrzeugen" (AGF). Das sind Schiffe mit einer Gesamtlänge von über 330 Metern und einer Breite von 45 Metern. Allein in den ersten neun Monaten 2011 waren es 674 AGF's, davon exakt 621 Containerschiffsanläufe. Für die Reeder sei es von größter Wichtigkeit, dass die Schiffe die jeweiligen Häfen unter optimalen Abladebedingungen ansteuerten. Vorausgesetzt, dass die Elbvertiefung umgesetzt wird, hält Roller auch die Abfertigung von Containerfrachtern mit 18.000 TEU, wie sie die Reederei Maersk in diesem Frühjahr in Auftrag gab, für problemlos an den Terminals des Elbe-Hafens. Die entsprechenden Brücken stünden dafür zur Verfügung.

Massengüter bleiben für Hamburg wichtig

Beim Containerumschlag bleibt der Asien-Verkehr für den Hamburger Hafen zwar der bestimmende Markt. Doch es gibt auch bedeutende Zugewinnen in anderen Fahrtgebieten, freute sich Roller. Und das sei aus Sicht der Hafenwirtschaft durchaus erwünscht. Auf Asien kamen in den ersten neun Monaten gut 3,9 Millionen TEU (plus 10,6 Prozent). Im USA-Verkehr, in dem Hamburg in der Vergangenheit im Vergleich zu seinen Mitbewerber eine schwache Rolle zu spielen hatte, kam der Elbe-Hafen jetzt auf rund 198.000 TEU. Der Zuwachs über den Gesamtzeitraum beträgt gut 65,4 Prozent. Zu den „starken" Verkehrsmärkten gehören weiterhin die Ostsee-Containerverkehre mit Skandinavien, den osteuropäischen Ländern und Russland. So liegt Russland mit 785.000 TEU inzwischen im Länder-Ranking auf Platz zwei nach China.

Die Rolle Hamburgs als Universalhafen lässt sich für Roller auch beim Massengutumschlag bestens ablesen. Der liegt im aktuellen Berichtszeitraum mit gut 30 Millionen Tonnen um 1,9 Prozent über dem Vorjahresniveau. Rückgängen bei Sauggütern von 4,4 Prozent auf gut 4,5 Millionen Tonnen stehen kräftige Zuwächse bei Kohle und Koks von 8,5 Prozent auf 4,3 Millionen Tonnen gegenüber. Der konventionelle Stückgutumschlag liegt mit 1,8 Millionen Tonnen nur knapp unter dem Ergebnis von 2010.

Klares Bekenntnis zu einer starken Binnenschifffahrt

Mit Blick auf die Abfertigung der Hinterland-Verkehre sprach sich Roller dafür aus, das Binnenschiff noch viel stärker zu nutzen. „Wir glauben an das Binnenschiff", sagte sie. Denn es sei „der einzige Verkehrsträger", der kurzfristig in der Lage sei, entsprechende Transportkapazitäten bereitzustellen. Allerdings müssten noch einige wichtige Weichenstellungen vollzogen werden: Von der ganzjährig garantierten Tauchtiefe von 1,60 von Hamburg in Richtung Tschechien, über die Modernisierung des Elbe-Seiten-Kanals (ESK). Die Binnenschifffahrts-Branche rief sie dazu auf, der verladenden Wirtschaft „mehr logistische Komplettangebote" anzubieten. Auch beim Transportträger Schiff sollte sich das Gewerbe innovativer zeigen.

Eine Erfolgsgeschichte besonderer Art stellt aus Rollers Sicht die Hamburger Hafenbahn dar. Im nunmehr „dritten Anlauf" könnte es bis Jahresende gelingen, die magische Grenze von mehr als zwei Millionen TEU zu überschreiten. Die zur Hamburg Port Authority (HPA) gehörende Hafenbahn profitiert dabei nicht nur von der positiven Gütermengenentwicklung im Elbe-Hafen. Auch die erheblichen Investitionen der HPA ins Bahnnetz trügen Früchte.

Nach VR-Online-Informationen flossen zwischen 2008 und 2010 gut 125 Millionen Euro. Auch in diesem Jahr legte die HPA für die Bahn weitere 28 Millionen Euro auf den Tisch. Aktuell haben 88 Eisenbahnverkehrsunternehmen eine Zulassung zur Hamburger Hafenbahn. (eha) 

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