Der bisherige Chef der Motor-Sparte soll zum Jahreswechsel die Konzernleitung von seinem Vorgänger Mark Russell übernehmen, wie das Unternehmen am 10. August am Hauptsitz Phoenix in Arizona mitteilte.
Der 53 Jahre alte Michael Lohscheller hatte erst im Februar bei den US-Amerikanern angeheuert, die als Tesla-Konkurrent im großen Stil Lastwagen mit Elektro-Antrieb auf den Markt bringen wollen. Lohschellers wichtigste Aufgabe bleibt der Hochlauf der Serienproduktion.
Laut eigener Mitteilung hat Nikola im zweiten Quartal des Jahres 48 Batterie-Lastwagen ausgeliefert, wobei es Lieferschwierigkeiten beim Batterie-Zulieferer Romeo Power gegeben hat. Dieser wurde vor wenigen Tagen von dem Truckhersteller übernommen.
Bislang hat Nikola ausschließlich Verluste eingefahren, verfügt aber nach eigener Einschätzung über ausreichende Mittel. Das 2015 gegründete Unternehmen setzt vollständig auf elektrische Nutzfahrzeuge, die mit Batterien und perspektivisch mit Brennstoffzellen angetrieben werden. Neben der Fabrik in Arizona soll gemeinsam mit Iveco eine Lastwagen-Fertigung in Ulm aufgebaut werden.
Wegen irreführender Aussagen war das börsennotierte Unternehmen zwischenzeitlich ins Visier der US-Börsenaufsicht geraten und hatte nach Betrugsvorwürfen gegen den Gründer Trevor Milton deutliche Kursabschläge hinnehmen müssen.
Lohscheller verfügt über globale Erfahrungen im Autogeschäft und war unter anderem VW-Finanzchef in den USA. Seit 2017 hatte er als CEO den Autobauer Opel im neuen Mutterkonzern PSA saniert. Dieser wiederum ging zu Jahresbeginn 2021 mit Fiat Chrysler im neuen Stellantis-Konzern auf. Ein Engagement als Chef des ersten Autoherstellers Vietnams, Vinfast, blieb im Jahr 2021 mit nur vier Monaten eine kurze Episode. (mwi/dpa)