Potsdam. Die Brandenburger Landesregierung zieht ihren Minister aus dem Aufsichtsrat für den Hauptstadtflughafen zurück und schickt einen Wirtschaftsexperten: Der ehemalige Daimler- und Rolls Royce-Manager Axel Arendt zieht für Brandenburg in das Kontrollgremium für den Pannenflughafen ein. Arendt sei ein Wirtschaftsexperte mit hoher Reputation in Brandenburg, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nach der Kabinettsentscheidung am Dienstag in Potsdam. Ob Arendt auch den Vorsitz des Kontrollgremiums übernehme, ließ Woidke offen.
Stelle des Aufsichtsratschef noch vakant
„Wir haben eine Reihe von Menschen, die das machen können“, sagte der Regierungschef. Darüber werde in den kommenden Wochen und Monaten zu reden sein. Die Entsendung von Arendt in den Aufsichtsrat sei noch keine Vorentscheidung. Nach Angaben von Flughafenkoordinator Rainer Bretschneider steht für die Aufsichtsratssitzung an diesem Freitag keine Wahl auf der Tagesordnung. Der Staatssekretär ist stellvertretender Aufsichtsratschef, der Vorsitz ist vakant.
Brandenburg entsendet zudem die Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski in das Gremium. Sie übernimmt das Mandat von Finanzminister Christian Görke (Die Linke), der das Land in der Gesellschafterversammlung vertreten wird. Auch Ex-Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Die Linke) verlässt das Gremium. Die neuen Aufsichtsratsmitglieder werden bereits an der nächsten Sitzung am kommenden Freitag teilnehmen.
Arendt war nach seiner Karriere bei Daimler Finanzchef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, später wurde er Deutschlandchef von Rolls Royce mit seiner Triebwerksproduktion im brandenburgischen Dahlewitz. Der 1949 geborene Arendt sei ein Manager mit großer Erfahrung, „der wesentlich dazu beigetragen hat, dass Dahlewitz zu dieser Erfolgsgeschichte geworden ist“, sagte Woidke.
Zwei Wirtschaftsexperten im Gremium
Damit gehören dem Gremium für Brandenburg nun zwei Staatssekretäre und mit Arendt sowie dem IHK-Hauptgeschäftsführer von Cottbus, Wolfgang Krüger, zwei externe Wirtschaftsexperten an. Woidke reagiert damit auf eine Kritik des Landesrechnungshofes, der erklärt hatte, Spitzenpolitiker hätten nicht ausreichend Zeit, solch eine Großbaustelle zu kontrollieren.
In Medien war am Montag spekuliert worden, dass auch bereits ein Nachfolger für Flughafengeschäftsführer Hartmut Mehdorn gesucht werde, der einen Vertrag bis 2016 hat. Dazu erklärte Woidke, Gespräche zur Geschäftsführung seien erst im kommenden Jahr ein Thema. Zur Frage nach einer etwaigen vorzeitigen Ablösung Mehdorns sagte Woidke: „Ich kenne solche Bestrebungen nicht und deswegen kann ich das auch nicht kommentieren.“
Die Flughafen Berlin Brandenburg gehört zu jeweils 37 Prozent den Ländern Berlin und Brandenburg, 26 Prozent der Anteile hält der Bund. Für Berlin zieht nach dem Rücktritt des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) dessen Nachfolger Michael Müller (SPD) in den Aufsichtsrat. Eine Gesellschafterversammlung sollte die Personalien noch am Dienstag formell beschließen. (dpa)