Brüssel. Das EU-Parlament hat sich auf die Werte geeinigt, um die der Geräuschpegel von Kraftfahrzeugen in den kommenden sechs bis acht Jahren in der EU abnehmen soll. Je nach Fahrzeugtyp sind es bis zu sieben Dezibel. Die von den Abgeordneten angenommenen Werte bleiben in der Regeln hinter den Vorstellungen der EU-Kommission zurück und müssen noch mit den Umweltministern der EU-Mitgliedsstaaten abgestimmt werden. Erst dann werden sie gültiges Gesetz.
Die Dezibel-Höchstwerte für LKW ab 3,5 Tonnen sollen im Durchschnitt um zwei Prozent sinken. Das entspricht etwa 13 Prozent Lärmverringerung in der menschlichen Wahrnehmung. Die Höchstwerte würden dann zwischen 75 und 79 Dezibel liegen. LKW mit mehr als 12 Tonnen Gewicht und einer Motorleistung von mehr als 250 kW sollen mit 81 Dezibel genau so laut bleiben dürfen, wie bisher. So schreibt es das EU-Parlament in seiner offiziellen Pressemitteilung.
Neue Messmethoden für LKW
Hersteller weisen allerdings darauf hin, dass sich bei dem neuen Gesetz auch die Messmethoden zur Ermittlung der Lautstärke ändern. Für LKW würden die Anforderungen schon alleine dadurch um rund zwei Dezibel verschärft. In der Parlamentsdebatte wurde das nicht angesprochen. Stärker gehen die Werte laut Parlaments-Plänen bei den leichten Nutzfahrzeugen herunter. Vans bis zwei Tonnen müssen um sieben Dezibel leiser werden (neuer Höchstwert: 69 Dezibel), Transporter zwischen 2 und 3,5 Tonnen um sechs (71 Dezibel).
Deutlich leiser sollen auch wenig leistungsstarke PKW werden. Ihr Höchstwert soll um sechs auf 68 Dezibel fallen. Ab 125 kW Motorleistung jedoch sind höhere Werte erlaubt, PKW mit mehr als 200 kW dürfen so laut wie heute bleiben (74 Dezibel). Die Abgeordneten stimmten auch dafür, Elektro- und Hybridautos mit Geräuschfunktionen zu versehen, damit sie im Straßenverkehr besser wahrgenommen werden können.
Hitzige Debatten im Vorfeld
Im Vorfeld der Abstimmung war es zu hitzigen Debatten zwischen den Abgeordneten gekommen. Vor allem Politiker linker Parteien beklagten den Lobby-Einfluss der Autoindustrie und hätten sich deutlich niedrigere Dezibel-Grenzwerte gewünscht. Der Konservative Tscheche Miroslav Ouzký, der das Thema federführend betreut hatte und dem enge Kontakte zu Porsche nachgesagt werden, verwies vor der Abstimmung darauf, dass Kraftfahrzeuglärm nicht nur von der Motorlautstärke abhängt. Er hätte sich einen globaleren Ansatz gewünscht, bei dem auch Reifengeräusche, Aerodynamik und Straßenbelag mit einbezogen worden wären. (kw)
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