Berlin. Das Bundeskabinett ist am Mittwoch einen ersten Schritt gegangen, um Schiffen in Seehäfen den Bezug von Landstrom zu erleichtern. Das Kabinett beschloss eine Verordnung, nach der Schiffe künftig Tagestarife nutzen können und damit weniger Netzentgelte zahlen müssen. Damit setzt das Kabinett die erste Maßnahme aus einem Paket um, das Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) vor vier Wochen in Kiel mit den Regierungschefs der Nord-Länder vereinbart hatte. Auch ist geplant, die EEG-Umlage für Landstrom um 80 Prozent zu senken. Dazu bedarf es allerdings nicht einer Verordnung, sondern eines Gesetzes, das im nächsten Jahr kommen soll. Zudem will der Bund ein Förderprogramm über 140 Millionen Euro auflegen.
Landstrom für Schiffe besser für die Umwelt
Landstrom für Schiffe ist weniger umweltschädlich als die Versorgung aus den schiffseigenen Diesel-Aggregaten, allerdings auch zwei- bis dreimal so teuer für die Reedereien. Folglich ist Landstrom in den deutschen Häfen noch wenig verbreitet. Mehrere Häfen wollen jedoch in Landstromanlagen investieren. Speziell der größte deutsche Hafen Hamburg verfolgt massive Ausbaupläne und will sowohl Kreuzfahrt- als auch Containerschiffe künftig verstärkt mit Landstrom versorgen.
„In Zukunft sollen Seeschiffe im Hafen mit Strom statt mit Schiffsdiesel betrieben werden“, sagte Altmaier. „Das schont das Klima und verbessert die Luft vor Ort.“ Die Entlastung bei den Netzentgelten durch Tagespreise sei auch möglich, weil Schiffe kurzfristig wieder auf Eigenversorgung umschalten könnten, wenn es zu Engpässen im Stromnetz komme. Deshalb müssten die Netzbetreiber nicht zusätzlich investieren. (dpa/ag)