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Elvis fordert von Autoherstellern anteilige Übernahme von Ausfallkosten

02.08.2021 10:13 Uhr
VW Produktion Catena-X
Der anhaltende Mangel an Halbleitern sorgt derzeit immer wieder für Verzögerungen bei der Automobil-Produktion (Symbolbild)
© Foto: Volkswagen

Die anhaltenden Halbleiter-Engpässe führen immer wieder zu Produktionsstörungen in der Automobilindustrie. Der Ladungs-Verbund fordert daher mehr Verständnis für die Situation der Logistikbranche und eine Beteiligung an Ausfallkosten für Transporte.

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+++ Statement des Verbands VDA am Ende der Meldung um 14:45 Uhr ergänzt +++

Alzenau. Die anhaltenden Engpässe bei Halbleitern führen immer wieder zu Produktionsstörungen in der Automobilindustrie. Deshalb fordert der europäische Ladungs-Verbund Elvis jetzt mehr Verständnis für die Situation der Logistikbranche und eine anteilige Übernahme der Ausfallkosten durch die Autohersteller.

Elvis: Spediteure bleiben auf Ausfallkosten sitzen

Wegen der anhaltenden Versorgungsschwierigkeiten würden viele Hersteller immer wieder spontan ihre Produktionswerke schließen, so Elvis in einer Pressemitteilung von Freitag. „Die beauftragten Transportunternehmen, die ihr für Linieneinsätze geschultes Personal und das speziell angepasste Equipment nicht kurzfristig anderweitig einsetzen können, werden damit vor vollendete Tatsachen gestellt“, schreibt die Interessenvertretung. Sämtliche Ausfallkosten blieben unter dem Deckmantel produktionsbedingter Schwankungen bei den Spediteuren hängen.

„Unangekündigte Werksschließungen und die kurzfristige Verschiebung geplanter Produktionsruhen, wie sie wegen der mangelnden Verfügbarkeit von Halbleitern seit vielen Monaten an der Tagesordnung sind, setzen die Transportwirtschaft massiv unter Druck“, kritisierte Nikolja Grabowski, Vorstand des Ladungsverbundes. Grund für die Versorgungskrise seien zum einen Engpässe bei den Rohstofflieferanten sowie hoher Wettbewerbsdruck durch die Tech-Branche. „Wir sehen aber auch, dass viele Automobilhersteller wegen coronabedingt stillstehender Fließbänder ihre Bestellungen reduziert oder teilweise sogar storniert haben. Diese Produktionen können nun nicht ohne weiteres wieder anlaufen“, erklärte Grabowski.

Gesamte Transportkette ist eng getaktet

Das sprunghaft wechselnde Geschäft, insbesondere mit kaum Vorlauf kommunizierte Schließperioden von nur wenigen Tagen, stellten die betroffenen Fuhrunternehmen vor eine unlösbare Aufgabe: „Die gesamte Transportkette ist eng getaktet und individuell auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten, häufig sind kontraktlogistische Dienstleistungen vorgeschaltet“, erläuterte Grabowski. Selbst wenn gewollt, könnten spontan freiwerdende Ressourcen in so kurzer Zeit nicht einfach andernorts eingesetzt werden. „Dazu kommt, dass die Fahrzeuge mit speziellen Vorrichtungen für die entsprechenden Vorprodukte ausgerüstet sind. Zudem können die Unternehmen ihr teils extra für solche Aufträge angestelltes und geschultes Personal nicht plötzlich im Fernverkehr einsetzen.“

Die Folge seien kostspielige Standzeiten der Lkw, für die sich die Automobilindustrie offenbar nicht verantwortlich fühle: „Hierbei handelt es sich nicht um erwartbare Produktionsschwankungen, sondern eine deutliche Reduzierung der vertraglich vereinbarten jährlichen Arbeitstage, die Grundlage jeglicher Kalkulationen sind“, sagte Grabowski.

Entspannung noch nicht abzusehen

Wann sich die Lage entspannt, sei derzeit nicht abzusehen. „Viele Experten rechnen damit, dass die Auswirkungen noch 2022 spürbar sind“, erklärte der Elvis-Vorstand. Die Situation sei für viele Transportunternehmen wirtschaftlich nicht länger tragbar. Daher fordert der Verbund einen Dialog über die Folgen des Vorgehens und eine zumindest anteilige Übernahme der Ausfallkosten durch die Hersteller.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sagte auf Nachfrage der VerkehrsRundschau, dass man sich „zu Verträgen unserer Mitgliedsunternehmen mit deren Partner“ nicht äußern könne. Weiter schrieb der Verband: „Grundsätzlich ist unsere Branche an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit allen Beteiligten in der Prozesskette interessiert.“ Dies habe sich insbesondere in den letzten Monaten bei der gemeinsamen Bewältigung der Herausforderungen mehrfach gezeigt. „Wir gehen davon aus, dass es auch zu [dieser] Problemstellung faire Lösungen zwischen den Partnern geben wird“, so der Verband abschließend. (sn)

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