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Elektromobilität kommt nicht in die Puschen

03.12.2014 10:53 Uhr
Elektromobilität kommt nicht in die Puschen
Eine Million Elektroautos sollen bis 2020 fahren - so lautet die Vorgabe der Bundesregierung
© Foto: Picture-Alliance/Revierfoto

Laut dem Bericht der Nationalen Plattform Elektromobilität hinkt Deutschland bei der Erreichung der selbst gesteckten Ziele hinterher.

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Berlin. Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik haben am Dienstag ihre Zwischenbilanz zur Elektromobilität in Deutschland vorgestellt. Die Nationale Plattform Elektromobilität hat im Kanzleramt ihren vierten Zwischenbericht an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die Minister für Wirtschaft und Verkehr, Sigmar Gabriel (SPD) und Alexander Dobrindt (CSU) überreicht.

Die Zwischenbilanz der Plattform zum Abschluss der Marktvorbereitungsphase (2010 bis 2014) fäält durchwachsen aus. Dem nach wie vor gültigen Ziel der Bundeskanzlerin, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen, hingt Deutschland hinterher: Gerade einmal 24.000 E-Autos sind hierzulande zugelassen. 17 unterschiedliche Modelle bieten die deutschen Fahrzeughersteller an. Die Experten kommen zu dem Schluss: „Nur wenn zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, kann Deutschland nach heutigem Kenntnisstand das Eine-Million-Ziel erreichen.“

Sieben Maßnahmen zur Markteinführung

Die Nationale Plattform Elektromobilität nennt in ihrem jüngsten Zwischenbericht sieben Maßnahmen, die erforderlich seien, um die Millionen-Marke bis 2020 zu knacken:

  1. Sonderabschreibung für gewerblichen Nutzer einführen. Das würde in dem gewählten Modell jährlich rund 200 Millionen Euro weniger Steuereinnahmen bedeuten.
  2. Gesetzespaket zur Förderung der Elektromobilität schnell umsetzen, enthält zum Beispiel Nutzung von Busspuren und bevorzugte Parkplätze.
  3. Investitionspartnerschaften zum Aufbau öffentlich zugänglicher Ladesäulen stärken. Investitionssumme: 550 Millionen Euro bis zum Jahr 2020 nötig.
  4. EU-Richtlinie für alternative Kraftstoffe umsetzen.
  5. Initiativen zur Anschaffung von E-Autos bei privaten und öffentlichen Unternehmen verwirklichen.
  6. Forschung und Entwicklung fortsetzen, 360 Millionen Euro Fördergelder pro Jahr gewünscht.
  7. Die Herstellung von Batteriezellen in Deutschland etablieren.

Eine Sonderabschreibung für Gewerbetreibende soll den Elektroautos auf die Sprünge helfen, lautet ein Vorschlag. Die Hälfte sollen die Unternehmen schon im ersten Jahr von der Steuer absetzen können. Die Bundesregierung prüft das Ganze, solche Modelle gehören zum Klimaschutzaktionsprogramm, welches das Bundeskabinett am Mittwoch beschließen will. Das Volumen ist noch unklar, die Plattform hat für ihr Modell 200 Millionen Euro an fehlenden Steuereinnahmen errechnet.

Schwachstelle Ladestationen

Weil die Technik bei Elektroautos noch längst nicht ausgereift ist, muss auch weiter geforscht werden. In den nächsten Jahren seien 360 Millionen Euro jährlich an Fördergeld nötig - für Fahrzeuge, Batterie, Infrastruktur.

Über die entscheidende Schwachstelle beim Thema Elektromobilität ist das noch sehr lückenhafte Netz der Ladestation. Rund 4800 öffentlich zugängliche Ladepunkte an 2400 Orten gibt es bislang - viel zu wenig für die geplante Zahl an E-Autos. Um bis zum Jahr 2020 entsprechend aufzurüsten, sind nach Schätzung der Plattform etwa 550 Millionen Euro nötig. Wirtschaftlich sei ein Ladesäulennetz bis 2020 nicht zu betreiben. Deshalb regt die Plattform eine gemeinsame Finanzierung von Privatwirtschaft und öffentlicher Hand an. Im Fernverkehr gibt es bislang nur eine Teststrecke auf der Autobahn 9.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will jetzt einen kleinen Schritt weitergehen und bundesweit an Raststätten rund 400 zusätzliche Ladesäulen errichten. „Künftig soll es möglich sein, mit einem Elektrofahrzeug von der Nordseeküste bis zur Zugspitze zu fahren“, äußert sich Dobrindt optimistisch. (diwi/dpa)

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