Wien. Auf dem österreichischen Bahnnetz tummeln sich derzeit 41 Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), die Güterverkehrsleistungen anbieten. Sie alle stehen unter einem großen Margendruck, wie aktuelle Zahlen belegen. Ein Beispiel dafür ist die Rail Cargo Group (RCG), die Güterverkehrssparte der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Mit dem Güterverkehr machte die RCG 2018 einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro und das EBT sank von 42 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 24 Millionen Euro im Vorjahr.
Der Margendruck ist bei der ÖBB enorm groß, weil der Lkw bei Transportentscheidungen für Bahn oder Lkw stets als Benchmark gilt. „Wir hatten 2018 hohe Kostensteigerungen bei Energie, die wir am Markt nicht unterbringen konnten“, bilanziert ÖBB-Holding-Chef Andras Matthä über das Jahr 2018 und ergänzt: „Die ÖBB sollen nicht nur am EBT gemessen werden, sondern auch an ihren Leistungen als umfassender Mobilitätsdienstleister im Personen- und Güterverkehr.“
Personalmangel als weiteres Problem
Womit Österreichs Eisenbahnverkehrsunternehmen auch zu kämpfen haben, sind fehlende Ressourcen: Es fehlt an Loks und vor allem an Lokführern. Bis zum Jahr 2025 werden im Schienengüterverkehr hunderte Arbeitskräfte fehlen, können offene Stellen nicht adäquat besetzt werden, befürchtet etwa Markus Schinko, Geschäftsführer des privaten EVU CargoServ in Linz.
Ganz besonders scheinen die privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen vom Fachkräftemangel betroffen zu sein. Mit mehr Geschäft den Kostendruck abzufedern sehen die EVU zwar, doch die Marktmacht der RCG ist sehr groß und der Transportkuchen wird nicht größer, konstatiert Andreas Mandl, Geschäftsführer der LTE-Gruppe. Er ist skeptisch, ob es in den kommenden Jahren in Österreich gelingen wird mehr Güter auf die Bahn zu verlagern. „Die derzeitige Schieneninfrastruktur kann weder in Österreich noch in der restlichen EU einem weiteren Wachstum gerecht werden“. (mf)