Mannheim. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat einen bundesweiten Personalmangel im Güterverkehr auf der Schiene kritisiert: Bei der Güterbahn DB Schenker Rail, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, fehlen den Gewerkschaftsangaben zufolge alleine in Mannheim etwa 50 Lokführer im laufenden Betrieb. Weitere 50 Lokführer würden benötigt, damit die rund 70.000 Überstunden der Beschäftigten abgebaut werden könnten, sagte der EGV-Vorstand, Martin Burkert, auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Mannheim. Der Mangel an Mitarbeitern führe zu einer sehr starken Belastung der Lokführer und zu Verspätungen im Schienengüterverkehr.
Vertreter der größten Güterbahn Europas sitzen derzeit mit der Gewerkschaft an einem Tisch. Ziel ist, einen sogenannten Zukunftstarifvertrag zu vereinbaren. "Es gehe darum, Mitarbeiter möglichst lange gesund im Unternehmen zu halten", sagte ein Gewerkschaftssprecher. Ein Kritikpunkt sei auch, so der Sprecher, dass die Bezahlungen der Güterbahnmitarbeiter im Vergleich zu Beschäftigten anderer Branchenunternehmen unter Durchschnitt lägen.
Ein Schenker-Sprecher sagte auf Anfrage, dass man bemüht sei, bestmögliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. "Wir nehmen die von der EVG gegenüber DB Schenker Rail erhobenen Vorwürfe hinsichtlich der Schaffung altersgerechter Arbeitsplätze sowie der Attraktivität für jüngere Arbeitnehmer sehr ernst."
DB Schenker Rail hat einen Fuhrpark von 114.000 Wagen und 3400 Lokomotiven und fährt durchschnittlich 5400 Güterzüge pro Tag. Die Konjunkturflaute hatte das Logistik-Unternehmen 2009 in die roten Zahlen rutschen lassen. Im vergangenen Jahr erholte sich das Geschäft, so dass wieder eine schwarze Null erreicht wurde. (dpa)