Berlin. In der Urlaubszeit wird es keine Streiks der Lokomotivführer geben. Der Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ist nach einem Jahr beendet. Das teilten die beiden Schlichter, der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Brandenburgs früherer Regierungschef Matthias Platzeck (SPD), am Mittwoch in Berlin mit.
„Alles ist unterschrieben, der Tariffrieden ist hergestellt“, sagte Platzeck. Er sprach von einem „Abschluss mit Vernunft und Augenmaß.“ Die Verträge sind demnach am Dienstag unterschrieben worden. Das zentrale Thema seien weniger Belastungen für die Lokführer gewesen, sagte Ramelow. Unter anderem sei der Abbau von Überstunden als Aufgabe für beide Seiten vereinbart worden. 100 Zugbegleiter und 300 Lokführer würden nun zusätzlich eingestellt, kündigte Ramelow an. Es gebe für Arbeitnehmer künftig auch die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit zu senken.
Es gibt nun einen Bundesrahmentarifvertrag Zug
„Es gibt seit gestern Abend einen Bundesrahmentarifvertrag Zug“, sagte der thüringische Regierungschef. Damit ist eine zentrale Forderung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) erfüllt. Nach Angaben der Schlichter wurden insgesamt 16 Verträge unterschrieben.
3,5 Prozent mehr Geld für Lokführer
Die GDL hat spürbare Einkommenserhöhungen und eine Verkürzung der Arbeitszeit erreicht. Die Entgelte steigen bereits zum 1. Juli um 3,5 Prozent und am 1. Mai nächsten Jahres um weitere 1,6 Prozent. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 350 Euro. Das entspricht dem Ergebnis, das die Bahn im Mai mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) erzielt hatte. Nach Angaben von Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber profitieren 160.000 Mitarbeiter. 2018 sinkt nach den Worten von GDL-Chef Claus Weselsky die wöchentliche Arbeitszeit des Zugpersonals um eine Stunde auf 38 Stunden. Zudem gibt es Regelungen zur Altersteilzeit.
GDL-Chef Claus Weselsky lobte das Ergebnis: „Diese Tarifabschlüsse sind wegweisend für faire Lohn- und Ar-beitszeitbedingungen für das Zugpersonal in ganz Deutschland.“ Das Ergebnis der Schlichtung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der GDL-Tarifkommission.
Das Kernproblem der Auseinandersetzung bestand im Ziel der Lokführergewerkschaft, auch für Berufsgruppen zu verhandeln, für die bisher die EVG die Tarifverträge gemacht hatte, etwa Zugbegleiter, Bordgastronomen und Lokrangierführer. GDL-Chef Claus Weselsky hatte Tarifabschlüsse für jede in der Gewerkschaft organisierte Berufsgruppe verlangt. Die Bahn wollte dabei widerspruchsfreie Regelungen für alle Mitarbeiter unabhängig von deren Gewerkschaftszugehörigkeit erreichen. Für gleiche Tätigkeiten solle es gleiche Bezahlung und gleiche Arbeitszeiten geben. (dpa)