Eine Werkstatt für Klein und Groß

Die Firma R&R Kfz-Reparatur in Überacker bei München wartet und repariert neben Landmaschinen, Lkw und Pkw seit einigen Jahren auch Kleintransporter. Robert Pollner, Inhaber und Mitgeschäftsführer, weiß noch, wann die ersten Fahrzeuge der Sprinter-Klasse bei ihm in der Werkstatt waren. "Das war in den 90er-Jahren. Damals waren sie noch die Ausnahme." Seitdem wurden es stetig mehr. Auch künftig rechnet er mit einer Zunahme der Transporter-Reparaturen. Insbesondere die Wirtschaftskrise 2008 nennt Pollner als Treiber: "Sie führte bei Speditionsbetrieben zu einem starken Preisbewusstsein, das anhält. Viele Kleintransporter werden nach Ablauf der Garantie für Service und Wartung sofort zu uns gebracht." R&R kann als Beispiel dienen, wie Transportunternehmer ihre eigene Lkw-Werkstatt für Transporter fit machen können. Die häufigsten Reparaturen an Transportern sind an Fahrwerk und Bremsen und, als Service, die Rostvorsorge - bei R&R sind das über die Hälfte der Aufträge. Unumgänglich hierfür ist eine geeignete Hebebühne. "Wir betreiben vier fest installierte und eine mobile Hebebühne", so Pollner. Drei Fahrbahn- und Radgreifer-Hebebühnen sind für Transporter und Lkw, die Zwei- und Vier-Säulen-Hebebühnen für Pkw. Der Einsatz der Hebebühnen hängt von der Größe des Transporters ab. Transporter sprengen Gewichtsgrenzen Vor allem die Langversionen passen nicht auf Pkw-Hebebühnen. Hingegen können sie in vielen Fällen problemlos auf Lkw-Fahrbahnbühnen gefahren werden, sofern die Spurbreite der Fahrbahn variabel ausgelegt ist. Als nahezu ideale Allrounder haben sich bei R&R Radgreifer-Hebeanlagen (26 Tonnen Gesamtragkraft) herausgestellt. Neben Lkw können mit ihnen alle Größen der Sprinter-Klasse angehoben werden. Nicht unterschätzen darf man das Gewicht der Transporter. Und hier sind nicht die Fahrzeuggewichte gemeint. "Um den Verdienstausfall, den ein Werkstattaufenthalt bedeutet, zu minimieren, werden die Fahrzeuge für die Reparatur aus Zeitgründen nicht entladen", berichtet der Kfz-Mechaniker-Meister. Die Tragkraft einer Pkw-Hebebühne, die für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht ausgelegt ist, kann daher sehr schnell an ihre Grenzen kommen. Der Betrieb verwendet daher stets die Lkw-Hebebühnen oder Radgreifer für Transporter. Gleiches gilt für Unterstellböcke, bei denen ebenfalls nicht an der Tragkraft gespart werden darf. Auch hier sind stets solche aus dem Lkw-Bereich zu verwenden. Auch die Größe einiger Transporter mit erhöhtem Aufbau ist zuweilen vergleichbar mit der von Sattelzugmaschinen. Mindestens sechs Meter lichte Deckenhöhe sollte die Werkstatthalle im Bereich der Hebebühne daher messen, um sicher unter Transportern arbeiten zu können. Für Lkw ausgelegte Toreinfahrten und Werkstattböden reichen allemal. Diagnosegeräte universal einsetzen Dagegen können Handwerkzeuge Investitionsbedarf bedeuten. Transporter benötigen solche, wie sie für gewöhnliche Pkw verwendet werden. Lediglich bei den Abziehern sind, wie Pollner weiß, "öfter Lkw-Größen notwendig." Gleiches gilt für die Fahrzeugdiagnose. Sie muss auch bei Transportern immer auf neuestem Stand sein. Beste Erfahrung mit den Updates hat man bei R&R mit dem Gutmann Mega Macs 50 gemacht. Obwohl das Diagnosegerät bereits ein älteres Modell ist, kann seine Software regelmäßig aktualisiert werden, sodass es auch heute noch täglich im Einsatz ist. Auch AVL Di-TEST mit dem XDS 1000, Bosch mit der KTS-Reihe oder WOW mit den IQ-Diagnosegeräten bieten transportertaugliche Diagnosesysteme an. Oft aber sind die Daten sogar schon auf Geräten der Lkw-Diagnose aufgespielt. Dies gilt auch für Abgastestgeräte. Sie sind vor allem im Hinblick auf die Haupt- und Abgasuntersuchung (HU/AU) von Bedeutung im Transportergeschäft. "Die meisten Firmen, die ihre Transporter zu uns in die Werkstatt bringen, möchten, dass wir auch gleich die HU und AU mitmachen", erklärt Pollner. Bremsenprüfstand muss schnell sein In diesem Zusammenhang weist Pollner auch auf den Bremsprüfstand hin. Hier kann es für Lkw-Werkstätten notwendig werden, einen für die Kleinen geeigneten Bremsenprüfstand anzuschaffen, da manche älteren Lkw-Bremsenprüfstände schlicht überdimensioniert sind. Zudem sollte der Bremsenprüfstand schon heute der neuen Richtlinie für Bremsenprüfstände nach Paragraf 29 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) Anlage VIII d entsprechen, die voraussichtlich Dezember 2019 wirksam wird: Prüfgeschwindigkeit mindestens vier Kilometer pro Stunde (km/h) für M1- und N1-Fahrzeuge. Ein kombinierter Pkw-/Lkw-Prüfstand mit 2,6 km/h Prüfgeschwindigkeit ist dann für Transporter bis 3,5 Tonnen Gesamtmasse nicht mehr zugelassen. Alle ab Oktober 2011 neu eingebauten Bremsenprüfstände müssen die Vorgaben des Maßnahmenkataloges bereits jetzt erfüllen. Für ältere Prüfstände gilt noch eine Übergangsfrist bis Dezember 2019. Auch der Reifenservice für Transporter und die Einlagerung von Sommer- und Winterreifen ist ein einträgliches Nebengeschäft. Pollner: "Die meisten Fuhrparkmanager oder Firmeninhaber wollen keine Reifen auf ihrem Firmengelände einlagern und überlassen das uns." Unternehmer, die das in ihrer eigenen Werkstatt machen wollen, brauchen hierfür geeignete Pkw-Reifenmontier- beziehungsweise -wuchtmaschinen und ausreichend Lagerplatz. Die Maschinen müssen für Lkw-Werkstätten oft neu angeschafft werden. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Werkstatt www.verkehrsrundschau.de/dossiers Buch-Tipp Fuhrpark und Flotte Der Praxisratgeber für Fuhrparkmanager enthält Anregungen, wie das Flottenmanagement verbessert werden kann. Bei der Umsetzung wird der Leser durch Checklisten, Vertragsmuster und Formulierungsvorschläge sowie Vor- und Nachteilerörterungen unterstützt. Zu den Themen zählen: Fahrzeugbeschaffung und -finanzierung, Fuhrparkorganisation, Kostenrechnung und Controlling, Sozialvorschriften, Lenk- und Ruhezeiten, Digitales Kontrollgerät, Berufskraftfahrerqualifikation sowie Haftungs- und Schadensminimierung. Informationen und eine Bestellmöglichkeit unter www.heinrich-vogel-shop.de sv Werkstattausrüstung Diese zehn Dinge dürfen nicht fehlen, wenn in der Lkw-Werkstatt auch Transporter gewartet und repariert werden sollen:1. Hebebühne und/oder Radgreifer2. Diagnosesoftware für Transporter (Motordiagnose und Abgas)3. Bremsenprüfstand4. Pkw-Handwerkzeuge5. Genügend großer Vorrat an Transporter-Schmierstoffen6. Pkw-Reifenmontier- und -wuchtmaschine7. Zulieferer für Transporter-Ersatzteile8. entsprechend geschultes Personal9. HU- und AU-Befähigung10. ausreichend breite Tore und Hallenhöhe ms

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