Ein neuer Architekt

Die 4-Pler sind in Transport und Logistik in etwa so beliebt wie der FC Bayern München bei den gegnerischen Fußballfans. Denn die Fourth-Party-Logistics-Provider, so der ausgeschriebene, englische Fachbegriff, sind so etwas wie ein Zwischenhändler. Ja, und den kam man sich ja getrost sparen, weil sonst noch ein weiteres Unternehmen zur Logistikkette gehört, das Geld verdienen will. So sehen es viele Verlader und Logistikdienstleister. Daher rührt der schwere Stand der 4-Pler. Ein weiterer Vorbehalt: Vor allem viele Verlader trauen diesen Sofa-Logistikern nicht so recht über den Weg. "Haben die im Vergleich zu den erfahrenen Speditionen und Logistikdienstleistern ausreichend Kompetenz?", lauten ihre Zweifel. Denn man möchte wichtige Teile der Logistik nicht einem Anfänger überlassen. Aber viele 4-Pler haben dazugelernt. Sie haben Mitarbeiter an Bord, die jahrelang in der Logistik für verschiedene Unternehmen tätig waren und daher über Logistikkompetenz verfügen. Es gelingt ihnen zunehmend, mehr Projekte an Land zu ziehen. Diese Erfolge sind hilfreich, um neue Kunden von ihren Leistungen zu überzeugen. Ein anderer Grund, warum 4-Pler zunehmend gefragt sind: der Kostendruck. Viele Rationalisierungspotenziale sind jedoch bereits gehoben. Spürbare Einsparungen lassen sich vor allem mit der Zusammenfassung von Mengen erzielen. Unternehmensübergreifende Kooperation von Verladern einer Branche heißt das Zauberwort. Die 4-Pler werden hier immer häufiger als Zwischenglied in Erwägung gezogen, welches garantieren soll, dass keine Daten der Wettbewerber untereinander ausgetauscht werden. In der Chemiebranche versucht sich Bayer gerade an einem solchen Modell. In der Konsumgüterbranche gibt es schon seit Längerem Anläufe in diese Richtung. Aber noch scheinen dort die Ängste größer zu sein als die möglichen Chancen. Doch der finanzielle Druck bleibt groß. Deshalb kann man davon ausgehen, dass das Modell des 4-Pler in den Logistikabteilungen der großen Verlader immer häufiger Gefallen finden wird. Keine Frage, die Beteiligten müssen sich nicht sorgen, dass die 4-Pler das Logistik- und Transportgeschäft ähnlich dominieren werden wie der FC Bayern derzeit den deutschen Fußball. Aber hier betritt ein Akteur den Platz, der gewinnen will und dessen Taktik durchaus überzeugen kann. Zur Person Michael Cordesist für die Ressorts Transport + Logistik und Ausbildung + Karriere zuständig. Der Diplom-Volkswirt (geboren 1965 in Essen/Oldenburg) arbeitet seit 1996 als Redakteur bei der VerkehrsRundschau.Ihre Meinung zur These an: michael.cordes@springer.com

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