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E-Commerce setzt Paketdienste unter Druck

06.09.2016 11:08 Uhr
E-Commerce setzt Paketdienste unter Druck
Profitiert vom Paketboom: Deutsche Post DHL
© Foto: Picture Alliace/dpa/Oliver Berg

Welche Auswirkungen der E-Commerce-Boom auf die Lieferstrukturen der Dienstleister hat, zeigt eine Studie des BVEH und der MRU-Unternehmensberatung.

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Berlin. Der E-Commerce-Boom verändert nicht nur den Takt in der Handelslandschaft, sondern auch im Paketmarkt. Das zeigt eine gemeinsame Studie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BVEH) und der Unternehmensberatung MRU in Hamburg. Demnach wurden allein im vergangenen Jahr 2,3 Milliarden Pakete in Deutschland befördert – mehrheitlich für Privatkunden.

BVEH-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer rechnet in 2016 mit einem erneuten Umsatzplus von zwölf Prozent im Internethandel. Insbesondere Innovationen würden das Wachstum treiben, beobachtet er. „Der Kunde kann heute aus einer Fülle an Möglichkeiten wählen. Sehr bald schon wird nicht mehr nur das Angebot, sondern die angenehmste Lieferoption die Kaufentscheidung beeinflussen.“ Der Kunde werde somit zum entscheidenden Prozessgestalter der letzten Meile.

Grundlegender Wandel der Zustellprozesse

Hier beginnt das Dilemma der KEP-Dienstleister, insbesondere der großen Paketnetze: Einerseits müssen sie ihre Kapazitäten an das zukünftige Wachstum anpassen, um weiterhin große Paketmengen standardisiert und kostenoptimiert abwickeln zu können. Andererseits müssen sie zunehmend endkunden-spezifische Services entwickeln und anbieten, um sich für die weiter individualisierenden Anforderungen zu rüsten.

Vor dem Hintergrund dieses Spannungsfeldes, so die BVEH-Studie, „haben neue Konzepte auf der letzten Meile, marktfremde Anbieter und die sich wandelnden Endkundenanforderungen einen KEP-Markt geschaffen, der sich, primär auf den E-Commerce ausgerichtet, von den bisherigen Angeboten unterscheidet.“

„Hand in Hand mit dieser Entwicklung vollzieht sich ein grundlegender Wandel der Zustelllösungen, von der Prozessorientierung hin zur endkundenorientierten Dienstleistung“, bewertet Logistikexperte Horst Manner-Romberg, Geschäftsführer der MRU die Entwicklung. „Die Geschwindigkeit der Zustellung ist nur noch ein Aspekt einer bedürfnisorientierten flexiblen Prozesskette.“ Auch wenn viele der neuen innovativen Ideen und Projekte bislang ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit noch nicht unter Beweis gestellt haben, haben „diese neuen Lieferservices doch das Potenzial, das Bild des Marktes von Grund auf zu verändern“, unterstreicht der KEP-Experte.

Im vergangenen Jahr ist laut der BVEH-Studie der Umsatz der Kurier-, Express- und Pakettransportunternehmen (KEP) in Deutschland auf über 9,6 Milliarden Euro gestiegen (+ 7 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Differenziert nach Privatkunden- und Geschäftskundengeschäft zeigt, dass vor allem der B2C-Paketmarkt mit einem Marktanteil von 54 Prozent von dem Wachstum des E-Commerce profitieren. So dominieren die insbesondere auf das B2C-Segment ausgerichteten Paketdienste wie DHL (49 Prozent Marktanteil) und Hermes (14 Prozent Marktanteil) den Markt und machen gemeinsam mehr als die Hälfte des gesamten Paketmarktes aus. Das übrige Segment verteilt sich auf die Wettbewerber, die stärker auf das B2B-Segment ausgerichtet sind, wie DPD (16 Prozent Marktanteil), UPS (13 Prozent Marktanteil) und GLS (8 Prozent Marktanteil). (eh)

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