Berlin. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht die Konjunktur in Deutschland auf Talfahrt. Seit der weltweiten Finanzkrise vor zehn Jahren habe es bei einer Umfrage unter Unternehmen nicht mehr so pessimistische Antworten gegeben, teilte der DIHK am Mittwoch, 30. Oktober, mit. Die Geschäftserwartungen der Firmen hätten einen deutlichen Einbruch erlitten. Die Unternehmen investierten weniger. Vor allem die exportorientierte deutsche Industrie werde von der Schwäche der Weltwirtschaft belastet.
Der DIHK schraubte seine Wachstumsprognose für das laufende sowie das kommende Jahr deutlich herunter. Der Verband rechnet nun für 2019 nur mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 Prozent – im vergangenen Herbst hatte der DIHK noch ein Wachstum von 1,7 Prozent erwartet. Im kommenden Jahr könnte es für ein Plus von 0,5 Prozent reichen. Der DIHK ist damit pessimistischer als die Bundesregierung. Diese erwartet wie auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ein Wachstum von 0,5 Prozent im laufenden Jahr und 2020 ein Wachstum von 1,0 Prozent.
Neben der exportorientierten Industrie ist auch der Handel betroffen
Laut Konjunkturumfrage unter 28.000 Unternehmen hat sich die Geschäftslage der Firmen das dritte Mal in Folge deutlich eingetrübt. Dies treffe vor allem das Exportgeschäft. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen gehen laut Umfrage weiter zurück. Der Rückgang erfasse neben der exportorientierten Industrie mehr und mehr auch den Handel. Insbesondere weltweit aktive Mittelständler und Großunternehmen seien verunsichert. Vor allem die Exportaussichten seien trübe, so der DIHK.
DIHK-Präsident Eric Schweitzer forderte die Bundesregierung angesichts der „besorgniserregenden“ konjunkturellen Entwicklung auf, nun zu handeln. Es gehe um nachhaltige Verbesserungen des Standortes Deutschland. Spielräume in den öffentlichen Haushalten seien vorhanden. Ein wichtiges Signal wäre ein international wettbewerbsfähiger Unternehmensteuersatz von 25 Prozent, sagte Schweitzer. Mehr als überfällig sei die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlages. Deutschland müsse außerdem in eine moderne Infrastruktur investieren. (dpa)