Ein bahnbrechendes Projekt zur Optimierung von Großraum- und Schwertransporten nutzte modernste 3D-Scantechnologie. Ein speziell ausgerüstetes Fahrzeug mit Multi-Kamerasystem und verschiedenen Sensoren erfasste präzise Engstellen entlang der Transportrouten. Prof. Dr. Alfred Ulrich, Projektleiter am Kölner Labor für Baumaschinen der TH Köln, betont die Herausforderungen bei der Datenerfassung, wie Witterungseinflüsse und Verkehr.Durch technische Verbesserungen an Hard- und Software konnten die Aufnahmen optimiert werden. Dies ermöglichte eine automatisierte Verarbeitung und Visualisierung wichtiger Daten wie Durchfahrtshöhen und Fahrbahnmarkierungen. Das Ergebnis war eine georeferenzierte 3D-Punktwolke, die mit digitalen Landkarten verknüpft wurde.
Digitale Transportplanung und Simulation
In einem nächsten Schritt erfolgte die digitale Modellierung des Transports. Verschiedene Fahrzeugmodelle, einschließlich eines 70 Meter langen Windradflügels, wurden simuliert. Die Integration von digitaler Strecke und Fahrzeug in eine Simulationsumgebung ermöglichte die Berechnung von Schleppkurven. Diese zeigen den Platzbedarf des Transports, besonders in Kurven. Die präzisen, störungsfreien Datensätze sind entscheidend für eine zuverlässige Kollisionserkennung.
Vereinfachung des Genehmigungsverfahrens und der Transportdurchführung
Die digitale Streckenplanung identifiziert passierbare Engstellen und könnte Genehmigungsverfahren beschleunigen. Zudem wurde ein bestehendes Navigationssystem erweitert, um die oft umfangreichen Transportgenehmigungen automatisch zu integrieren. Helga Sommer, Geschäftsführerin der Sommer GmbH & Co. KG, erklärt, dass das System nun in 13 Sprachen wichtige Hinweise zu Geschwindigkeit, Höhenbegrenzungen und Begleitfahrzeugen liefert.
Innovative Unterstützung für Fahrzeugführer
Für kritische Engstellen wurde ein neuer Betriebsmodus zur Feinlokalisierung entwickelt. Dieser nutzt die digitalen Abbilder von Straße und Fahrzeug, um eine kollisionsfreie Ideallinie zu berechnen und Lenkempfehlungen zu geben. Experimente mit Augmented Reality-Brillen zeigten zusätzliche Möglichkeiten zur visuellen Unterstützung der Fahrer.
Projektdetails und Förderung
Das Projekt "Großraum- und Schwertransport 4.0" wurde von Juli 2020 bis Dezember 2023 durchgeführt. Es war eine Kooperation zwischen dem Kölner Labor für Baumaschinen der TH Köln und der Sommer GmbH & Co. KG. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr förderte das Projekt im Rahmen der mFUND-Initiative mit etwa 850.000 Euro. Die Forschungsergebnisse werden nun zur Marktreife weiterentwickelt.