Im Vorfeld des Digitalgipfels der Bundesregierung am 21. und 22. Oktober hat der Bitkom erste Ergebnisse eines Studienberichts zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) veröffentlicht. Demnach beschäftigt sich erstmals mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit KI. Jedes fünfte Unternehmen (20 Prozent) nutzt bereits KI. Vor einem Jahr waren es erst 15 Prozent, 2022 nur neun Prozent. Mehr als jedes dritte Unternehmen (37 Prozent) plant oder diskutiert derzeit den KI-Einsatz, nach 28 Prozent 2023 und 25 Prozent 2022. Zugleich sehen aktuell rund drei Viertel (78 Prozent) in KI Chancen für ihr Unternehmen, vor einem Jahr waren es erst zwei Drittel (68 Prozent). Zwölf Prozent sehen derzeit KI als Risiko, acht Prozent glauben, dass KI keinen Einfluss auf ihr Unternehmen hat. Im laufenden Jahr investieren 37 Prozent aller Unternehmen in KI. In den kommenden Jahren wollen sogar drei Viertel (74 Prozent) in KI investieren.
Generative KI umstritten
Eher gespalten zeigen sich Unternehmen allerdings bei generativer KI wie beispielsweise ChatGPT, Google Gemini oder Microsoft Copilot: Jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) geht davon aus, dass Unternehmen, die generative KI nicht nutzen, keine Zukunft haben. 46 Prozent meinen umgekehrt, dass generative KI zwar spektakulär aussehe, im Unternehmen aber nur wenig Nutzen bringe. Entsprechend zurückhaltend sind viele Unternehmen beim Einsatz generativer KI. Erst neun Prozent der Unternehmen nutzen sie, 18 Prozent planen den Einsatz. Weitere 19 Prozent können sich eine Nutzung zumindest vorstellen. Fast ein Viertel (23 Prozent) hat sich gegen generative KI entschieden und 28 Prozent haben sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt.
Am häufigsten wird generative KI derzeit im Kundenkontakt (89 Prozent) verwendet. Dahinter folgt mit deutlichem Abstand der Einsatz im Marketing und in der Kommunikation (40 Prozent). Jeweils rund ein Fünftel setzt generative KI in Forschung und Entwicklung (20 Prozent) sowie innerhalb von Produktionsabläufen (17 Prozent) ein. Im Management verwenden nur sieben Prozent generative KI, in der Personalabteilung gerade einmal drei Prozent und zwei Prozent in der IT-Abteilung.
Datenschutz und rechtliche Unsicherheit als Hemmnisse
Ein interessantes Teilergebnis der Befragung: Unternehmen, die generative KI nutzen, identifizieren in einem weitaus höheren Maße Hemmnisse für den Einsatz generativer KI, als alle befragten Unternehmen. So nennen 82 Prozent Sorgen vor künftigen rechtlichen Einschränkungen der Technologie (alle Unternehmen: 39 Prozent) und 73 Prozent Anforderungen an den Datenschutz (alle Unternehmen: 46 Prozent) als Hemmnisse. Auch bei der Qualität der Ergebnisse scheint es vielerorts Ernüchterung zu geben. Zweidrittel (65 Prozent) der Unternehmen, die generative KI nutzen, nennen die schlechte Qualität der Ergebnisse als Hemmnis. Bei allen Unternehmen sind es nur ein Drittel (33 Prozent).
Für die Studie wurden nicht nur rund 600 Digitalverantwortliche aus Unternehmen, sondern auch rund 1000 Personen ab 16 Jahren aus der Bevölkerung befragt. Demnach wünschen sich die Menschen in vielen Lebensbereichen den Einsatz von KI. Ganz oben steht dabei mit 80 Prozent Zustimmung der Bereich Cybersicherheit – an zweiter Stelle bereits stehen der Bereich Verkehr und Mobilität sowie die Verwaltung mit jeweils 78 Prozent.