Die Zukunft beginnt täglich neu!

Mit dem H350 (für 3,5 Tonner) startet Hyundai seinen Angriff auf die europäische Sprinter-Klasse. Schon beim ersten Blick wird klar, an wem man sich bei der Entwicklung orientierte: Lediglich die Front trägt das Gesicht der aktuellen Hyundai-PKW, ab der A-Säule nahmen die Designer beim Mercedes Sprinter Maß und übernahmen sogar dessen dynamische Seitenlinie. Nicht mit dem Mercedes mithalten kann der H350 bei der Variantenvielfalt. Der Koreaner ist nur als 3,5-Tonner und als Fahrgestell, Kombi und Kastenwagen erhältlich. Letzter ist zudem lediglich mit Hochdach und in zwei verschiedenen Längen zu haben, die 10,5 oder 12,9 Kubikmeter Ladevolumen beziehungsweise maximal 3,1 oder 3,8 Meter Ladelänge bieten. Noch zu beweisen sind die von Hyundai versprochenen 1500 Kilo Zuladung des Hecktrieblers. Hyundai startet im Sprinter-Segment Dessen Antrieb übernimmt der aus dem kleineren H1 bekannte 2,5 Liter große CRDi-Vierzylinder. Im H350 bringt es der Common-Railer wahlweise auf 150 oder 170 PS beziehungsweise 373 oder 422 Newtonmeter Drehmoment. Beide Motoren sind auf Wunsch mit Motor-Start-Stopp-Anlage erhältlich. Die Kraftübertragung übernimmt ein Sechsgang-Schaltgetriebe. Später soll vor allem für die Bus-Variante dann noch ein hubraumärmerer und damit "steuerfreundlicherer" Selbstzünder hinzukommen. Der neue Hyundai-Transporter soll allerdings frühestens Mitte 2015 in den Markt finden. Mit mageren 40 Händlern will man zunächst deutschlandweit starten, die dann schrittweise auf bis zu 100 Partner ausgeweitet werden sollen. Ebenfalls erstmals auf der IAA zu sehen ist der überarbeitete Fiat Doblo. Der soll als "Ram" künftig auch auf dem US-Markt punkten, weshalb die Front des Italieners nun etwas amerikanischer anmutet. Auch der Innenraum wurde dezent überarbeitet. Neu ins Programm kam die optionale Beifahrerdoppelsitzbank, wodurch nun (nach Berlingo- und Transit-Connect-Vorbild) bis zu drei Personen in der ersten Sitzreihe Platz finden. Antriebsseitig bleibt es bei den 1,6- beziehungsweise 2,0-Liter großen Multijetdieseln, die nun aber bis zu 40 Prozent mehr Drehmoment leisten. Auch eine Sparvariante namens Ecojet ist ab sofort erhältlich. Diese soll mittels Motor-Start-Stopp, Energiesparreifen, Leichtlauföl sowie variabel arbeitender Ölpumpe und Lichtmaschine Sprit sparen. DAF setzt auf der IAA seine Anstrengungen fort, vom Image des reinen Sattelzugmaschinen-Herstellers wegzukommen. In dem Zusammenhang zeigen die Niederländer in Hannover zum ersten Mal offiziell den neuen CF Silent. Der wird von einem 10,8-Liter-Sechszylinder mit wahlweise 290 PS bis 440 PS angetrieben und arbeitet entsprechend seiner Bezeichnung besonders leise. Spezielles Kennzeichen ist eine Silent-Taste auf dem Armaturenbrett. Aktiviert sie der Fahrer, regelt die Motorsoftware das Drehmoment nach unten, drosselt die Geschwindigkeit - was dazu führt, dass die Gänge bei geringerer Drehzahl geschaltet werden. Zudem ist der leise CF zusätzlich gekapselt. DAF bringt den CF Silent Anfang 2015 als 4x2-LKW und -Sattelzugmaschine mit Day- Cab-, Sleeper-Cab- oder Space-Cab-Fahrerhaus in einer großen Auswahl an Radständen. Höhere Reichweiten mit Erdgas Iveco setzt auch in der schweren Klasse auf alternative Antriebe und präsentiert den ersten LKW mit zugelassenem LNG-Motor. Der Stralis Natural Power Euro 6 wird mit flüssigem Erdgas befeuert, das bei rund minus 150 Grad in entsprechenden Cryo-Tanks mitgeführt wird. So realisieren die Italiener auch mit dem alternativen Kraftstoff vernünftige Reichweiten. Man spricht von 750 Kilometern! LNG ist jetzt als Kraftstoff zugelassen und erfüllt aktuell die UNECE No.110 Vorgaben. Motortechnisch zeigt der Stralis allerdings Bekanntes: Ein auf dem Curso 8 basierender 7,8-Liter-Sechszylinder mit 330 PS. MAN zeigt zwar kein wirklich neues Auto - dafür aber jede Menge Feinarbeit. Wichtigste Neuheit ist sicher der neue D38-Motor, ein 15,2-Liter-Sechszylinder mit Leistungseinstellungen von 520 bis 640 PS. Die Topmotorisierung zeigen die Münchener in einer Vierachs-Schwerlastzugmaschine, die das Vorgänger-Pendant mit V8 bis zu 680 PS ersetzt. Trotz nominell weniger Leistung verspricht MAN mit dem neuen Motor identische Performance. Eine weitere Innovation ist der GPS-Tempomat, der auf der IAA seine Marktpremiere gibt. Für die Baufahrzeuge ergänzt Eco-Roll das Angebot. Zudem präsentiert MAN mit Toptorque für den D26-Motor eine Drehmomenterhöhung in den beiden größten Gängen. Neben Mercedes mit dem Future Truck (siehe Seite 46) gestattet auch Renault einen Blick in die Zukunft mit dem Laborfahrzeug Optifuel Lab. Klares Entwicklungsziel: eine signifikante Verbrauchssenkung. Der Optifuel Lab 2 basiert auf dem aktuellen T und verbindet nach Aussage von Renault 20 Technologien mit vier Schwerpunkten: Energiemanagement, Aerodynamik, Rollwiderstand und Fahrhilfen. Eine der Ideen ist, so wenig Energie wie möglich vom Verbrennungsmotor abzuziehen. Darum werden Klimaanlage, Wasserpumpe, Kraftstoffpumpe und Lenkungspumpe elektrisch angetrieben. Dazu kommen Solarzellen sowie ein System zur Energierückgewinnung in der Auspuffanlage. Scania zeigt aktuell nur einen neuen 450 PS starken SCR-only-Sechszylinder und ein für den Holztransport konzipiertes 6x2-Fahrgestell. Bei Volvo ist es das schon vor zwei Jahren avisierte Dual-Clutch-Doppelkupplungsgetriebe, das für Innovation in der Schaltungstechnik sorgen soll. Aluschaum im Unterfahrschutz Auch bei den Trailerherstellern gibt es zahlreiche tief greifende Neuheiten: Schmitz-Cargobull zeigt sein neues Chassis der Genios-Generation, während Krone die neue eigene KTX-Achse in den Mittelpunkt stellt. Eine kleine Revolution steht auch bei Kässbohrer: Ein komplett neuer Unterfahrschutz, der Aluschaum dazu nutzt, Auffahrunfälle im Vergleich zu den bisherigen Lösungen massiv abzumildern. Fliegl präsentiert die neue Thermomulde und weitere Mega- und Coilvarianten. Erstmals vertreten ist Schwarzmüller mit einem Leichtbaucurtainsider und -kipper und einem ausziehbaren Plateau. Auch Sommer zeigt neue Pritschen- und Koffervarianten, darunter einen KEP-Koffer. Die französische Revolution ruft Michelin aus: Auf der IAA steht der erste Fernverkehrsreifensatz, der im Rollwiderstand überall das A-Label schafft.

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