Die Straße legt zu

Die Logistikunternehmen in Deutschland haben 2018 mehr Güter transportiert als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine verkehrsträgerübergreifende Marktbeobachtung des Bundesamts für Güterverkehr (BAG). Die im Straßen-, Schienen- und Binnenschiffsgüterverkehr beförderte Menge hat sich im Vergleich zum Vorjahr nach vorläufigen Angaben um 0,4 Prozent auf knapp 3,8 Milliarden Tonnen erhöht. Die Verkehrsleistung im Inland sank allerdings um 0,6 Prozent auf 472,9 Milliarden Tonnenkilometer (ohne Straßengüterverkehr gebietsfremder Fahrzeuge in Deutschland). Den höchsten Anstieg der Verkehrsleistung verzeichnete der Straßengüterverkehr mit 1,5 Prozent, gefolgt von der Schiene mit 1,1 Prozent. Als verantwortlich für die trotz dieser Zunahmen rückläufige Gesamt-Verkehrsleistung gelten in erster Linie die hohen Mengen- und Leistungsrückgänge in der Binnenschifffahrt. Der Sektor musste einen erheblichen Verlust von 15,5 Prozent hinnehmen (siehe Grafik, S. 25 oben). Hauptgrund dafür ist eine lang anhaltende, extreme Niedrigwasserphase im zweiten Halbjahr 2018 infolge einer monatelangen Dürre. Weniger Transport per Frachtschiff Laut BAG war die Schifffahrt auf der wichtigsten deutschen Wasserstraße, dem Rhein, insbesondere im Süden Deutschlands stark eingeschränkt, nachdem im Oktober 2018 am Pegel Kaub historische Tiefststände gemessen wurden. Die Frachtschiffe konnten weniger Ladung pro Schiffseinheit transportieren und mussten daher mehr Tagesfrachten durchführen. In der Folge gingen die Beförderungsmenge und die Verkehrsleistung auf den deutschen Wasserstraßen 2018 deutlich zurück. Aufgrund mangelnder Kapazitäten und der deutlichen Verteuerung der Binnenschiffstransporte kam es somit zu Ausweichreaktionen der Gütermengen auf Straße und Schiene. Diese Entwicklung zeigt sich auch beim Modal Split. Hier sank der Marktanteil der Binnenschifffahrt 2018 um 1,4 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent im Vergleich zu 2017. Während der Schienengüterverkehr mit 19 Prozent nahezu auf dem Vorjahresniveau blieb, konnte sich der Straßengüterverkehr auf 74, 2 Prozent und somit um 1,6 Prozentpunkte steigern. Mehr Insolvenzverfahren bei Speditionen Bei den Hauptverkehrsverbindungen im Straßengüterverkehr erweist sich der Binnenverkehr als maßgeblicher Faktor für das Wachstum des Sektors. Im Vorjahresvergleich legte die Verkehrsleistung dort um 1,7 Prozent zu und belief sich 2018 somit auf 276,1 Milliarden Tonnenkilometer. Die grenzüberschreitenden Verkehre entwickelten sich hingegen rückläufig. Die größte Abnahme gab es dabei beim Durchgangsverkehr mit 5,8 Prozent (siehe Grafik rechts unten). Nennenswerte Entwicklungen gab es 2018 auch bei den Insolvenzverfahren. Von 2010 bis 2017 war die Anzahl der davon betroffenen Speditionen kontinuierlich gesunken, 2018 stieg sie jedoch wieder an. 202 Verfahren registrierte das Statistische Bundesamt und damit 25 mehr als im Vorjahr. Bei den Straßengüterverkehrsunternehmen verringerte sich die Zahl. Während 2017 noch 463 Transporteure insolvent gingen, waren es im Folgejahr nur 440. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Wirtschaftslage" www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Im vergangenen Jahr wuchs die transportierte Gesamtmenge im Güterverkehr erneut an. Allerdings gab es Einbußen bei der Verkehrsleistung, denn während zwar Schiene und Straße auch hier Anstiege verzeichneten, musste die Binnenschifffahrt hohe Verluste hinnehmen. Das zeigt sich auch beim Modal Split: Nur der Straßengüterverkehr konnte seine Marktanteile nennenswert steigern. 3,8 Milliarden Tonnen beträgt die in Deutschland 2018 beförderte Gütermenge.

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