Interview: "Die Qualität der Daten ist nicht gut"

Wo sehen Sie besonders hohes Innovationspotenzial in der Automobillogistik? Das höchste Innovationspotenzial liegt sicher in der besseren Nutzung der ohnehin schon vorhandenen Daten. In besonderer Weise gilt dies für die Transporte, die immerhin regelmäßig 50 bis 60 Prozent der Logistikkosten ausmachen. Sorgt "Big Data" bisher für mehr Transparenz oder eher für Verwirrung? Das kommt auf den Einsatzfall an. In eher analytisch geprägten Bereichen wie dem Risikomanagement, wo eine Vielzahl unterschiedlichster Daten zusammengeführt und ausgewertet werden müssen, hilft Big Data enorm. In operativen Prozessen dagegen krankt Big Data noch daran, dass seit Jahrzehnten eine große Herausforderung ungelöst ist - die Qualität der Daten ist nicht gut! Aber es ist natürlich viel spannender, ein Projekt"Big Data" oder"Industrie 4.0" anzugehen als die ungeliebte Stammdatenbereinigung. Leider wird das eine ohne das andere aber nicht funktionieren. Wie transparent sind die Lieferketten der Automobilindustrie wirklich? Die für ein Unternehmen "direkten" Teile der Lieferkette, also alles was zwischen den eigenen Kunden und den eigenen Lieferanten passiert, sind recht gut transparent - wenn es gelingt, alle vorhandenen Daten miteinander zu verknüpfen. Alles was davor oder danach liegt, also die Kunden der Kunden oder die Vorlieferanten der Lieferanten, ist in hohem Maße intransparent. Hier gibt es nur die Ausnahme der "kritischen" Lieferketten, die früher Störungen verursacht haben und nun mit hohem Aufwand unter besonderer Beobachtung stehen. Welche Technologien werden die Automobillogistik in den nächsten Jahren verändern? Meine Vermutung ist, dass die größte technologische Veränderung aus der datenmäßigen Vernetzung von Behältern mit Fahrzeugen und übergeordneten Systemen resultieren wird. Aber wir reden hier von sehr langen Zeiträumen bis hin zu einer wirtschaftlichen Umsetzung.

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