Die Prüfmittel stehen auf dem Prüfstand

Für Fahrzeugbesitzer ist der "TÜV-Termin" eine ziemlich bequeme Angelegenheit. Meist genügt ein Besuch in der heimischen Kfz-Werkstatt, die an festen Tagen "den TÜV im Haus" hat. Damit dies für Hunderttausende Kunden so einfach und unkompliziert ablaufen kann, sind seitens TÜV SÜD erhebliche Anstrengungen nötig. Denn damit die mobilen Prüfer von TÜV SÜD Plaketten zuteilen können, müssen sie auf zuverlässige, geeichte und kalibrierte Prüftechnik in den Werkstätten vertrauen können. Thomas Sieber ist für diese Qualitätsstandards verantwortlich. Als Leiter der Überwachungsorganisation und Prüftechnik bei TÜV SÜD hat er es alleine in Bayern mit 5000 Partnerbetrieben zu tun - Fachwerkstätten und Fuhrparkwerkstätten aller Größenordnungen. "Vor uns liegen sehr spannende und arbeitsreiche Jahre", so Thomas Sieber, der diese anspruchsvolle Aufgabe zum 1. März dieses Jahres übernommen hat. "Denn für elementare Prüfgeräte, namentlich Scheinwerfer-Einstell-Prüfsysteme sowie Bremsenprüfstände, sind neue Vorgaben einzuhalten, um eine einheitliche Qualität bei den Hauptuntersuchungen auch angesichts neuer technischer Entwicklungen der Automobilindustrie zu gewährleisten", so Thomas Sieber. Neue Systeme erfordern exaktere Prüfungen. Das lässt sich am Beispiel der Scheinwerfer-Prüfrichtlinie gut nachvollziehen. Immer häufiger sind Fahrzeuge mit besonders leistungsfähigen Scheinwerfern und aktiven Beleuchtungssystemen ausgestattet. Das macht auch eine entsprechende Sensibilisierung bei deren Einstellung und Prüfung notwendig. "Wenn ein Hochleistungsscheinwerfer falsch eingestellt ist, ist dessen Wirkung auf andere Verkehrsteilnehmer natürlich besonders gravierend", erklärt der Technikexperte. Somit wird eine der Herausforderungen von Thomas Sieber und seinem Team darin liegen, einheitliche Standards umzusetzen und nach und nach im Idealfall alle Prüfgeräte in seinem Wirkungskreis auf den neuesten technischen Standard zu heben. Besonders knifflig ist an dieser Aufgabe, dass die notwendigen Maßnahmen nicht TÜV SÜD allein durchführen kann. Vielmehr sind hier auch die Hersteller der Prüfmittel gefordert. Für Thomas Sieber bedeutet dies, als Vermittler zu fungieren und mit den Herstellern sowie Betreibern einen Konsens zu finden, mit dem alle Beteiligten leben können. Für die einzelne Werkstatt, die mobile TÜV-Untersuchungen anbietet, hat dies unter Umständen Investitionen in aktuelle Prüftechnik zur Folge. "Dabei sehen wir uns als Berater, die der Werkstatt Wege aufzeigen, ohne riesigen Kapitalaufwand prüffähig zu bleiben, etwa auch zum Beispiel durch Kooperationen mit anderen Werkstätten." Bereits 2018 - so sieht es die Verordnung vor - sollten alle Scheinwerfer-Einstell-Prüfsysteme den Verordnungsanforderungen entsprechen, für Thomas Sieber eine äußerst sportliche Zeitvorgabe. Auch bei Bremsenprüfständen gibt es diese Neuerungen, weshalb sich Thomas Sieber mit einem ähnlich engen Zeitfenster bei diesem Thema konfrontiert sieht. Eine aktualisierte Verordnung wurde schon 2011 angegangen und von vornherein mit großzügigen Übergangsfristen ausgestattet - bis 2020 steht in der dazugehörigen Richtlinie. Aber das sind jetzt noch knapp zweieinhalb Jahre. Erschwerend kommt hinzu, dass bislang Bremsenprüfstände nur einer sogenannten regelmäßigen Stückprüfung unterzogen werden mussten. Die neue Vorgabe verlangt jedoch nun auch eine Kalibrierung - wiederum überwacht von der deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS). Und diese Kalibrierung wird wie bei den Scheinwerfer-Prüfsystemen ausschließlich von wenigen Fachfirmen oder von den Geräteherstellern selbst vorgenommen. "Auch in diesem Bereich sind wir sehr stark involviert, besprechen mit Herstellern Prozesse, bilden Kalibrierexperten aus und beraten die Werkstätten beim Timing", so der Diplomingenieur. Und so ganz nebenbei steht auch noch das Thema Digitalisierung im Prüfgeschäft an. Denn natürlich macht auch vor der technischen Überwachung von Fahrzeugen die zunehmende Digitalisierung nicht halt. Es gilt also, Prozesse zu definieren, die neue Wege in puncto Dokumentation und Informationsfluss aller beteiligten Stellen gehen. "Auch hier sind wir sehr stark gefordert, weil wir ja als Prüfinstanz vor dem Gesetzgeber geradestehen für eine lückenlose Einhaltung der Verordnungen und Vorschriften." Thomas Sieber versteht sich in diesem aufwendigen Prozess als Partner der beteiligten Betriebe. So gehört zu den Schwerpunkten seiner Arbeit die Aufklärungsarbeit bei den Werkstätten. "Da es teilweise um hohe Investitionen für den einzelnen Prüfstützpunkt geht, versuchen wir, so früh wie möglich für dieses sensible Thema Verständnis zu schaffen. Betriebe, die sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigen und aktiv daran mitwirken, die neuen Verordnungen umzusetzen, leisten einen wichtigen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit - auch in der digitalisierten Zukunft." TÜV SÜD Ansprechpartner TÜV SÜD Auto Service GmbH, Thomas Sieber Tel.: +49 16 07 04 32 08 E-Mail: thomas.sieber@tuev-sued.de

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