Berlin. Die Hälfte der in Deutschland verkehrenden 60.000 privaten Güterwagen fährt 2016 mit sogenannten Flüsterbremsen. Zum 31. Dezember 2016 werden 30.663 private Wagen leise unterwegs sein. Dieses Ergebnis einer erneuten Umfrage bei den Mitgliedsunternehmen des Verbands der privaten Güterwagenhalter in Deutschland (VPI) hat Malte Lawrenz, Verbands-Vorsitzender, heute in Berlin bei einem Parlamentarischen Frühstück vor Bundestagesabgeordneten präsentiert. „Wir werden das Etappenziel erreichen. Mit unseren Umrüstaktivitäten liegen wir voll im politisch vorgegebenen Zeitplan“, erläuterte Lawrenz und nahm damit Bezug auf das von den Regierungsparteien im Koalitionsvertrag formulierte Lärmziel 2016.
Die diesjährige Abfrage ergab, dass zum Jahresende insgesamt 51,1 Prozent der von den Mitgliedsunternehmen beim VPI gemeldeten Güterwagen mit Flüsterbremsen fahren werden. Spätestens Ende 2020 sollen die Flotten komplett auf Flüsterbremsen umgestellt sein, so die Planungen der Halter.
Der Verband fordert beim Lärmschutz eine europäische Lösung
Die Bundesregierung müsse jetzt dafür Sorge tragen, dass die Anstrengungen der deutschen Wagenhalter in eine hörbare Verringerung der Lärmbelastung für die Bevölkerung münden, forderte Lawrenz und mahnte: „Ohne europäische Lösung bleibt es laut.“ Denn den 120.000 leisen Wagen von privaten Haltern und DB Cargo dürften 2020 rund 60.000 mehrheitlich laute ausländische Güterwagen gegenüberstehen – und mit ihnen in gemischten Zugverbünden durch Deutschland rollen. Die für eine halbierte Lärmemission notwendige Quote von 90 Prozent leiser Waggons im Zugverbund würde so verfehlt.
Als „gut gemeint“, aber mit großem Risiko behaftet, bezeichnete Lawrenz das Gesetzesvorhaben von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) zum Verbot lauter Waggons in Deutschland ab 2020. Dieses Vorhaben drohe wie die Pkw-Maut am EU-Recht zu scheitern. Lawrenz stellte den Abgeordneten den Vorschlag des VPI vor, die Trassenpreise für laute und leise Züge ab 2020 um 30 Prozent zu spreizen. „Ein solcher Weg über Marktmechanismen ist nicht nur wirksam, er kollidiert auch nicht mit europäischen Vorgaben“, erläuterte Lawrenz. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine spürbare Trassenpreisspreizung sind laut Lawrenz mit den geltenden Netznutzungsbedingungen gegeben. (tb)