Bonn. Der Transport von Corona-Impfstoffen wird sich aus Sicht des Logistikkonzerns Deutsche Post DHL zu einem langfristigen Geschäft entwickeln. Nachdem vermutlich Mitte 2022 die Erst- beziehungsweise Zweitimpfung der Weltbevölkerung abgeschlossen sein wird, werde der Bedarf an Folgeimpfungen hoch bleiben, sagte DHL-Manager Thomas Ellmann am Dienstag in Bonn bei der Vorstellung einer Studie zur Impfstoff-Logistik. DHL rechnet für die kommenden Jahre mit einem Bedarf von sieben bis neun Milliarden Impfdosen pro Jahr, um die Infektionsraten niedrig zu halten und um die Mutationsgeschwindigkeit zu verlangsamen.
Bisher hat DHL nach eigenen Angaben weltweit 200 Millionen Dosen ausgeliefert, und zwar in mehr als 120 Ländern, darunter auch Deutschland. Eine Prognose, wie viele Dosen DHL bis Jahresende transportieren wird, wollte Ellmann nicht machen. „Das ist eher eine Frage, wie viel aus den Produktionsstätten rauskommen wird, und nicht, was wir aufnehmen können.“ Beim Transport von Vakzinen konkurriert DHL unter anderem mit Fedex und mit Kühne + Nagel. Das Schweizer Unternehmen hat bis Ende März rund 50 Millionen Impfstoffdosen transportiert, aktuellere Zahlen liegen nicht vor.
Auf die Frage, in welchen Staaten die Vakzin-Auslieferung besonders schwierig ist, sagte DHL-Managerin Katja Busch, der Weg in ein Land sei kein Problem. Schwierig werde es aber, wenn Staaten generell nicht genug Kühlanlagen haben und „die lokale Infrastruktur auf der ersten Meile“ Defizite habe. Damit meinte sie den Abschnitt von der Landung am Flughafen bis zum Zwischenlager – hierbei muss mitunter Trockeneis nachgefüllt werden und die Lastwagen müssen richtig gekühlt sein. An solchen wichtigen Logistik-Grundlagen mangele es leider in Südostasien und in Afrika. „Wir hoffen wirklich, dass bei diesem Prozess niemand abgehängt wird“, sagte Busch. (dpa/ja)