Bonn. Nach schlechten Geschäften in ihrer Brief- und Paketsparte baut die Deutsche Post DHL-Gruppe ihre Konzernstruktur um. Die Unternehmensbereich Post - eCommerce - Parcel (PeP) beinhaltet künftig nur noch das Deutschland-Geschäft und wird unter dem Namen Post & Paket Deutschland weiterhin kommissarisch von CEO Frank Appel geleitet, während der internationale Paket-Bereich sowie der Online-Handel abgespalten und eigenständig werden, wie die Deutsche Post am Montag mitteilte. Das internationale Paket- und E-Commerce-Geschäft, das zuvor unter DHL Parcel Europe beziehungsweise DHL eCommerce firmierte, wird im neuen, eigenständigen Unternehmensbereich DHL eCommerce Solutions unter der Leitung von Konzernvorstand Ken Allen gebündelt.
Mit der zum Jahreswechsel gültigen Umstrukturierung will der Konzern mit seinem im Juni verkündeten „Turnaround-Plan“ vorankommen.
Die Brief- und Paketsparte hatte unlängst mit herben Einbußen zu kämpfen, aufgrund höherer Kosten in diesem Bereich fiel der gesamte Konzerngewinn im zweiten Quartal um 14 Prozent auf 516 Millionen Euro. Der Ressortverantwortliche Jürgen Gerdes musste gehen, Konzernchef Appel übernahm kommissarisch. Mit einem Vorruhestandsprogramm und mit Investitionen will er Kosten senken und Abläufe verbessern. Der 57-Jährige bleibt auch nach der Umstrukturierung vorerst direkt für das nationale Geschäft zuständig, die neue, abgespaltene E-Commerce-Einheit übernimmt hingegen der bisherige Express-Vorstand Ken Allen (63).
Höhere Personalkosten als die Konkurrenz
Auf dem heimischen Markt läuft es für den früheren Staatsmonopolisten seit langem eher schwierig - zwar werden immer mehr Pakete dank des Online-Booms verschickt, zugleich sinkt aber die Briefmenge kontinuierlich. Zudem hat der Marktführer höhere Personalkosten als die Konkurrenz, Nachwuchsprobleme belasten die ganze Branche. Besonders lukrative Geschäfte machen die Bonner hingegen im Ausland, unter anderem mit den Expressdiensten.
Bei Paketen und Briefen im Inland peilt die Deutsche Post Preiserhöhungen an, deren genauer Umfang aber noch nicht bekannt ist. Bei Briefen hat die Bundesnetzagentur ein Wörtchen mitzureden, erst im Januar 2019 dürften deren Preise steigen. (dpa/ag)