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Deutsche Post steigt bei Deutscher Bank ein

14.01.2009 11:46 Uhr
Deutsche Post steigt bei Deutscher Bank ein
Deutsche Post steigt bei Deutscher Bank ein (Bild: Deutsche Post)
© Foto: Deutsche Post

Beteiligung bleibt offenbar zeitlich auf weniger als ein Jahr begrenzt. / Frank Appel: "Keine Teilverstaatlichung des Geldhauses".

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Frankfurt/Bonn. Die Deutsche Post steigt vorübergehend bei der Deutschen Bank ein und sichert so den Verkauf der Tochter Postbank ab. Beide Seiten hätten das Übernahmepaket noch einmal aufgeschnürt und sich bereits geeinigt, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur „DPA-AFX“ heute aus mit der Situation vertrauten Kreisen. Teil des neuen Deals sei ein Einstieg der Deutschen Post bei der Deutschen Bank mit einem Anteil von unter zehn Prozent. Diese Beteiligung sei aber zeitlich auf weniger als ein Jahr begrenzt. Für die Deutsche Post wäre ein beschleunigter Verkauf der Postbank von Vorteil, da sie dadurch schneller alle durch die Finanzmarktkrise entstandenen Risiken loswerden würde. Die Deutsche Bank wiederum erwartet im vierten Quartal und für das Gesamtjahr 2008 einen Milliardenverlust. Das Institut erhält durch den Einstieg der Post frisches Kapital. Laut Medienberichten kann die Deutsche Post im Gegenzug zu der Kapitalspritze ihren kompletten Postbank-Anteil von 62 Prozent früher als geplant verkaufen. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt, dass die Aktien der Postbank erst im Sommer übertragen werden. Erst dann müsste die Deutsche Bank den freien Postbank-Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Der Deal gilt als höchst kompliziert. Mit dem möglichen Einstieg der Deutschen Post wäre der Staat, der noch rund 31 Prozent an dem Logistikkonzern hält, indirekt an der Deutschen Bank beteiligt. Noch am heutigen Mittwoch berate der Aufsichtsrat der Post über die neuen Konditionen, hieß es aus den Kreisen. Im Anschluss daran solle der neue Deal der Öffentlichkeit bekanntgegeben werden. Sowohl die Post als auch die Deutsche Bank lehnten auf Anfrage einen Kommentar ab. Nach Einschätzung eines Analysten zeigen die bisher bekannten Details, dass die Kapitalposition der Deutschen Bank ziemlich ausgereizt ist. Weitere Kapitalmaßnahmen oder sogar eine Inanspruchnahme des staatlichen Rettungsfonds SoFFin könnten nicht mehr ausgeschlossen werden, betonte der Experte. Auch Analyst Philipp Häßler von equinet wertete die neuen Bedingungen für die Deutsche Bank negativ - es zeige, dass die Deutsche Bank Kapitalprobleme habe. Für die Deutsche Bank hätten die neuen Konditionen und vor allem die „versteckte Kapitalerhöhung“ den Vorteil, dass sie für eine beschleunigte Übernahme der Postbank ihre dünne Kapitalbasis nicht noch weiter beanspruchen muss. Bei den Frankfurtern werden weitere Belastungen aus der Finanzkrise erwartet. Die Postbank hatte zudem erst Ende vergangener Woche eingeräumt, dass sie 2008 tief in die roten Zahlen gerutscht ist. In Finanzkreisen wird dabei ein Verlust zwischen rund 600 Millionen Euro und knapp einer Milliarde Euro für möglich gehalten. Im September hatten sich die Deutsche Bank und die Post auf den Verkauf der Postbank geeinigt. Geplant war zunächst ein Teileinstieg zu Beginn dieses Jahres: Die Deutsche Bank wollte im ersten Quartal 2009 zunächst 29,75 Prozent der Postbank für 57,25 Euro je Aktie übernehmen – insgesamt rund 2,8 Milliarden Euro. Zudem hatten die beiden Parteien mehrere Optionen für eine weitere Anteilsaufstockung der Deutschen Bank festgelegt. Unter anderem hatte die Post die Möglichkeit, weitere 20,25 Prozent plus eine Aktie ihres Postbank-Anteils für 42,80 Euro je Stück an die Deutsche Bank zu verkaufen. Die Postbank-Aktie ist in der Folge aber deutlich in den Keller gerutscht. Bereits in den letzten Tagen war zu hören, dass die Deutsche Bank auf einen Rabatt drängt. Zum damaligen Zeitpunkt hielt die Post lediglich 50 Prozent plus eine Aktie an der Postbank. Die Banktochter musste jedoch im November wegen der Finanzkrise eigene Anteile für rund eine Milliarde Euro verkaufen. Da sich kein anderer Käufer fand, übernahm die Post diese Aktien - ihr Anteil an der Bank erhöhte sich so auf rund 62 Prozent. Der vorübergehende Einstieg der Deutschen Post bei der Deutschen Bank mit acht Prozent der Anteile bedeutet nach den Worten von Post-Chef Frank Appel jedoch keine "Teilverstaatlichung" des Geldhauses. "Wir beabsichtigen nicht, längerfristig Teilaktionär der Deutschen Bank zu bleiben", erklärte Appel am Mittwoch in Bonn. Von einer "Teilverstaatlichung" könne daher keine Rede sein. Bei den Nachverhandlungen habe es auch "keinerlei politische Einflussnahme" gegeben. Der Bund ist über die staatliche Förderbank KfW noch mit rund 30 Prozent an der Post beteiligt. (dpa)

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