Aachen. Deutsche Post DHL und die Streetscooter GmbH bauen ihre Zusammenarbeit weiter aus. Ab Juli 2013 testet der Bonner Logistikkonzern in der Verbundzustellung (Briefe und Pakete) 50 Vorserienfahrzeuge des Elektromobils Streetscooter auf Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. Das teilte DHL gestern vor Journalisten mit. In welchen Städten konkret werde derzeit noch geprüft, so eine Sprecherin des Unternehmens. Der Praxistest soll bis Ende des Jahres laufen. Erst dann werde DHL über weitere Investitionsschritte entschieden.
Deutsche Post DHL und Streetscooter hatten ein Jahr lang gemeinsam mit Instituten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) ein Elektrofahrzeug speziell für die Paket- und Briefzustellung entwickelt. Das nun eingesetzte Vorserienfahrzeug umfasst ein Ladevolumen von 4 Kubikmetern und 750 Kilogramm Zuladung. Die eingesetzte Lithium-Ionen-Batterie verfügt über 3/45 KW Leistung und hat eine Laufzeit von zehn Jahren. Einziger Knackpunkt: Wenige Wochen vor Start des Praxistests steht der Lieferant der Batterie noch nicht fest. Das räumte Professor Achim Kampker, Geschäftsführer des Unternehmens und Inhaber des Lehrstuhls Produktion der RWTH Aachen, auf Anfrage gegenüber der VerkehrsRundschau ein.
„Die Kosten für die Anschaffung und laufenden Kosten liegen bei insgesamt 30.000 Euro pro Fahrzeug - gerechnet auf eine 7-jährige Laufzeit und bei jährlich 15.000 Kilometern Reichweite“, so Kampker. Das reinen Fahrzeugkosten liegen laut Kampker bei 14.000 Euro, die Batteriekosten bei 6000 bis 9000 Euro. Die tägliche Reichweite des Fahrzeugs liege derzeit bei maximal 130 Kilometern, so der Geschäftsführer. DHL selbst setzt die Elektromobile auf durchschnittlich 50-Kilometer-Distanzen pro Tag ein.
Deutsche Post DHL habe sich, so ein Sprecher von Street-Scooter, für eine einfache, aber robuste Lösung entschieden, für deren Entwicklung auch der Betriebsrat von Deutsche Post DHL seine Vorstellungen einbringen konnte, etwa bei der erforderlichen Einstiegshöhe der Fahrzeuge. Zudem sind diese mit Rückfahrkamera und einer Kamera für den Toten Winkel ausgerüstet. Unterm Strichen sollen die Fahrzeuge bis zu 200 Stopps und Anfahrvorgänge pro Tage bewältigen können und 300 Tage im Einsatz sein.
Der Streetscooter fährt bis 85 Stundenkilometer schnell, verfügt über eine Leistung von 3/45 KW, die von einer Lithium-Ionen-Batterie und einem Asynchronmotor erzeugt wird. Die maximale Reichweite liegt maximal 130 Kilometern täglich. Die Ladezeit der Batterie liegt bei 8 bis 10 Stunden, geladen wird in der Nacht. über entsprechende Ladestationen verfügt DHL in den jeweiligen Test-Depots.
Die Streetscooter GmbH wurde 2010 gegründet und hat heute zehn Gesellschafter, unter anderem die Unternehmen Athlon und OMT. Insgesamt nehmen 80 Unternehmen und Institutionen an dem Konsortium teil, unter ihnen kein OEM. Ende 2014 – nach erfolgreichen Praxistests, wolle Streetscooter mit 3000 Fahrzeugen in die Serienproduktion einsteigen, sagte Professor Kampker gegenüber der VerkehrsRundschau. Dafür werde das Unternehmen in ein neues Produktionswerk investieren. Über den konkreten Standort werde in den kommenden Monaten entschieden.
Das Streetscooter-Projekt ist Teil der Go-Green-Strategie der Deutschen Post DHL, Post DHL verfügt derzeit weltweit über über 4000 Fahrzeuge mit alternativem Antrieb mit Elektro- und Hybridantrieben und alternativen Kraftstoffen. (eh)