Der Weg zum Fahrzeug ohne Pilot

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in dieser Woche die "Nationale Strategie zum automatisierten und vernetzten Fahren" vorgestellt. Auf der Automesse in Frankfurt gab er am 16. September die Pläne einer Arbeitsgruppe mit Beteiligten aus Ministerien, Behörden, Forschungseinrichtungen, der Fahrzeugindustrie sowie Verkehrssicherheits- und Überwachungsorganisationen bekannt, mit denen das hochautomatisierte Fahren in Deutschland weiterentwickelt und vorangebracht werden soll. Beim hochautomatisierten Fahren muss der Fahrer das System nicht dauerhaft überwachen. Er erhält eine ausreichende Zeitreserve, bevor er die Fahraufgabe selbst übernehmen muss. Das System warnt den Fahrer also vorher. Als Einsatzszenario ist dafür zunächst laut dem Verkehrsministerium "ein strukturiertes, wenig komplexes Verkehrsumfeld auf der Autobahn" vorgesehen. Der Fokus der Arbeitsgruppe liegt also noch nicht auf dem vollautomatisierten Fahren, bei dem das System in allen Situationen komplett selbstständig handelt. Strategiepapier setzt politische Ziele fest In einem Strategiepapier, dessen Inhalt die Basis für den IAA-2015-Auftritt des Verkehrsministers bildete, sind politische Ziele festgesetzt, die im Zusammenhang mit dem automatisierten Fahren stehen. Demnach geht es Dobrindt dabei um mehr Verkehrssicherheit, eine bessere Mobilität und eine höhere Verkehrseffizienz, die Verringerung der mobilitätsbedingten Umweltbelastung sowie die Stärkung des Innovations- und Wirtschaftsstandorts Deutschland. Darüber hinaus zählt er Handlungsfelder auf, in denen bis 2020 bestimmte Vorbereitungen zum hochautomatisierten Fahren geschaffen werden müssen. Unter anderem thematisiert das Verkehrsministerium darin technische, rechtliche und wissenschaftliche Fragen und nennt diesbezüglich die Zuständigkeiten innerhalb der vom Bund moderierten Arbeitsgruppe. Demnach müssen etwa gesetzliche Vorschriften und Normen angepasst werden, um Rechtssicherheit für den Einsatz der neuen Systeme zu schaffen. Neben einer formalen Öffnung des Wiener Abkommens auf internationaler Ebene ist eine Anpassung der Haftungsregelungen im deutschen Straßenverkehrsgesetz den Fahrer betreffend notwendig. Auch Änderungen am Rahmenplan für die Fahrlehrerausbildung, an der Fahrschüler-Ausbildungsverordnung und der Fahrerlaubnis-Verordnung sind vorgesehen. Darüber hinaus sind dem Strategiepapier zufolge angesichts der zunehmenden Vernetzung auf der Straße neue Standards in puncto IT-Sicherheit und Datenschutz geplant, um den unerlaubten Zugriff von außen zu verhindern. Vorbereitung des Regelbetriebs dauert In Summe ergeben sich 17 Maßnahmen in neun strategischen Handlungsfeldern, um die sich die erwähnte Expertenrunde in den nächsten fünf Jahren kümmern muss. Viele grundlegende Probleme sind noch zu lösen. Das benötigt Zeit. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass autonome Pkw und Lkw vor 2020 regelmäßig auf deutschen Autobahnen verkehren dürfen. Bis die entsprechenden Rahmenbedingungen existieren, bleibt es vermutlich bei dem Feldversuch, der kürzlich begonnen hat (siehe Kasten). Mehr zum Thema finden Sie unter "autonomes Fahren" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Feldversuch Digitales Testfeld Autobahn Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat Anfang September in Berlin den Startschuss für einen Feldversuch zum autonomen Fahren gegeben. Gemeinsam mit Vertretern des Verbands der Automobilindustrie (VDA), des IT-Branchenverbands Bitkom und der Bayerischen Staatskanzlei unterzeichnete er die Innovations-Charta für das Digitale Testfeld Autobahn. Ziel ist es, die A 9 von München bis Nürnberg als Teststrecke einzurichten und auf ihr das vernetzte und autonome Fahren zu erproben. Das Testfeld soll im Laufe der Zeit verlängert und ausgebaut werden. ag

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