Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajoekull auf Island hat nicht nur Auswirkungen auf den Flugverkehr in Europa. Auch Bahnverkehr, Wirtschaft und weitere Bereiche sind betroffen, wie folgende Meldungen zeigen: Bahnverkehr I - Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat wegen der massiven Einschränkungen im Flugverkehr die Bahn zu verstärkten Anstrengungen aufgerufen. Er habe Bahnchef Rüdiger Grube in einem Telefonat am Freitag aufgefordert, alles tun, um den Verkehr in Deutschland so gut wie möglich aufrecht zu erhalten, sagte Ramsauer in Hamburg. Das habe Grube auch zugesichert. Sein Ministerium bemühe sich, in enger Abstimmung mit der Flugsicherung und dem Deutschen Wetterdienst einerseits die Sicherheit des Flugverkehrs zu gewährleisten und andererseits die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Eine Prognose, wie lange die Einschränkungen auf deutschen Flughäfen noch dauern werden, sei schlichtweg nicht möglich. Bahnverkehr II - Die Luftraumsperrungen wegen des Vulkanausbruchs in Island haben in Deutschland zu einem Ansturm von Reisenden auf die Bahn geführt. Auf den Hauptstrecken zwischen den Ballungszentren waren am Freitag viele Züge brechend voll, obwohl die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben ihren gesamten Wagenpark mobilisierte. «Alles was rollen kann, rollt», sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Auf vielen Bahnhöfen wie etwa dem Berliner Hauptbahnhof bildeten sich in den Reisezentren lange Schlangen. Auf den Bahnsteigen für den Fernverkehr drängten sich Menschenmassen. Die Bahn beorderte zusätzliches Service-Personal auf die wichtigsten Bahnhöfe. Kein Schalter sollte unbesetzt bleiben. Auf dem weitläufigen Berliner Hauptbahnhof herrschte zeitweise ein so starkes Gedränge, dass sich die Reisenden mit ihrem oft schweren Gepäck nur mühsam einen Weg zu ihrem Bahnsteig oder zum Reisecenter bahnen konnten. An normalen Tagen befördert die Deutsche Bahn allein im Fernverkehr durchschnittlich 340.000 Menschen. Auf den Berliner Flughäfen gaben manche gestrandeten Lufthansa- Kunden nach stundenlangem vergeblichen Warten auf einen Abflug auf und tauschten ihr Flugticket gegen einen Fahrschein der Bahn. Möglich wurde dies, weil es ein Kooperationsabkommen zwischen der Deutschen Bahn und der Lufthansa gibt. Wer als deren Kunde auf die Bahn umsteigen will, kann sich an den Abfertigungscountern der Fluggesellschaft einen Reisevoucher für die Bahn abholen. Dies gilt auch für elektronische Tickets. Coupons für internationale Flüge können in den Reisezentren der Bahn gegen Zugfahrscheine eingetauscht werden. Die Berliner Flughäfen Tegel und Berlin sollten noch mindestens bis Freitagabend gesperrt bleiben. (tk/dpa) Mietwagen - Ausfallende Flüge wegen der Vulkanasche aus Island haben in Deutschland die Mietwagen knapp werden lassen.Das bestätigten die Autovermieter Sixt, Avis und Europcar der "Leipziger Volkszeitung" (Samstag). "Kunden, die jetzt noch keine bestätigte Buchung haben, müssen mit erheblichen Wartezeiten rechnen", sagte eine Avis-Sprecherin der Zeitung. Die Autovermieter haben dem Bericht zufolge begonnen, ihr Angebot an den Flughäfen aufzustocken. Man sei dabei, alle Fahrzeuge aus den Städten an die Flughäfen abzuziehen, sagte eine Sprecherin von Europcar dem Blatt. Dennoch komme es zu Engpässen, weil viele gestrandete Flugreisende auf Mietwagen umzusteigen versuchen. Auch Sixt kündigte an, seine Flotte in Europa kurzfristig um 2000 Fahrzeuge aufzustocken. (dpa) Wirtschaft - Europas Luftfahrtindustrie droht nach dem Vulkanausbruch in Island wegen der umfassenden Flugverbote ein Schaden von mehr als 100 Millionen Euro am Tag. Das teilte der Verband der europäischen Fluggesellschaften AEA (Association of European Airlines) am Freitag in Brüssel mit. „An einem normalen Tag würden unsere Mitglieder mit Umsätzen von 200 Millionen Euro rechnen“, sagte Sprecher David Henderson der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Den jüngsten Zahlen von Eurocontrol zufolge sollen heute (Freitag) 60 Prozent der innereuropäischen Flüge gestrichen werden.“ Nach dieser Rechnung würden Europas Fluglinien einen Umsatzverlust von 120 Millionen Euro allein am Freitag hinnehmen müssen. Henderson wies aber darauf hin, dass die Schlussrechnung über die Verluste und Schäden durch die Aschewolke weitaus komplexer sein werde, da sich die Fluggesellschaften beispielsweise auch um gestrandete Transit-Passagiere würden kümmern müssen, etwa mit Hotelbuchungen. (tk/dpa) Börse - Die massiven Flugausfälle als Folge des Vulkanausbruchs in Island haben die Aktien der großen Luftfahrtkonzerne nach unten gezogen. Sie zählten am Freitag zu den größten Verlierern. Lufthansa-Aktien sackten an das Ende des deutschen Leitindexes Dax und sanken zeitweise um 2,15 Prozent auf 12,995 Euro. Auch Air-Berlin-Papiere verloren deutlich und gaben um 1,32 Prozent auf 4,273 Euro nach. Die Titel des Flughafenbetreibers Fraport rutschten um 1,97 Prozent auf 40,645 Euro. Auch an den anderen europäischen Börsen brachen die Aktien dieser Branche ein. Air France-KLM büßten im Handelsverlauf 1,75 Prozent auf 12,65 Euro ein, Iberia sanken um 1,73 Prozent auf 2,614 Euro. British Airways gaben 0,82 Prozent auf 240,665 Pence ab und Ryanair fielen um 2,03 Prozent auf 3,909 Euro. Die Entwicklung der Luftverkehrswerte verlief damit gegen den allgemeinen Börsentrend: die wichtigen Indizes, wie der Deutsche Aktienindex Dax und der Eurostoxx für die wichtigsten europäischen Werte, zeigten am Freitag ein leichtes Plus. Während einige Börsen-Händler die Folgen der Flugausfälle nur als einmalige Belastung für die Konzerne sehen, rechnen andere damit, dass die Auswirkungen des Vulkanausbruchs die Luftfahrtbranche bis zu eine Milliarde Dollar an Umsatz kosten könnte. Analysten verweisen zudem darauf, dass die Erholung der Luftfahrt-Branche, die gerade erst begonnen habe, wieder gebremst werde. (tk/dpa) Verteidigung - Trotz der Behinderung des Luftverkehrs durch die Aschewolke aus Island hat die Bundesregierung keine Zweifel an der Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr. „Die ist natürlich nach wie vor gegeben“, versicherte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Freitag in Berlin. Von den Beeinträchtigungen seien alle gleichermaßen betroffen, sagte er unter Anspielung auf eventuelle Angreifer. Zudem gebe es „verschiedene Arten, sich in der Luft zu bewegen - nicht nur Düsenflugzeuge“. Die Lavaasche gilt vor allem für Düsentriebwerke als gefährlich. (tk/dpa) Gesundheit - Die Aschewolke aus Island könnte WHO-Experten zufolge bei den Menschen in Europa zu gesundheitlichen Problemen führen. Das Ausmaß sei allerdings unklar, erklärte am Freitag ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Die Lage werde genau beobachtet, sagte David Epstein, vor allem, wenn sich die Staubwolke gesetzt habe. «Die WHO weiß aber noch nicht, welche Gesundheitsrisiken von diesem Vulkanausbruch ausgehen könnten.» Noch flögen die Stabpartikel in großer Höhe in der Atmosphäre. Hätten sie sich erst einmal gesetzt, sollten vor allem Menschen mit Problemen der Atmungsorgane - wie etwa Asthma - in ihren Wohnungen bleiben, riet Epstein. (dpa)
Der Vulkanausbruch und seine Folgen
Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajoekull auf Island hat nicht nur Auswirkungen auf den Flugverkehr in Europa. Auch Bahnverkehr, Wirtschaft und weitere Bereiche sind betroffen