Interview: "Der Trend geht weg vom Volumengeschäft"

Mit kundenspezifischen Lösungen können Luftfrachtunternehmen neue Märkte erschließen, heißt es allenthalben: Welche Branchen warten denn auf entsprechende Angebote? Joris D'Incà: Zum einen wachstumsstarke Hersteller von hochpreisigen Produkten, die derzeit stark globalisieren: Hier ist vor allem die Pharmabranche mit ihren temperaturgeführten Wertschöpfungsketten zu nennen. Zum anderen gibt es viele Industrieunternehmen, die zum Beispiel für ihre Ersatzteillogistik an Door- to- Door-Lösungen bis zum Endverbraucher interessiert sind. Für diese Zielgruppen müssen integrierte Logistikkonzepte mit eigenen Lägern und Call Centern entwickelt werden. Der Trend geht also weg vom Volumengeschäft mit Skaleneffekten? Auf jeden Fall. Außerdem können die Airlines ihre Profitabilität mit Kostensenkungen erhöhen, etwa durch die Verlagerung ihrer Flugzeuge an kostengünstigere Standorte, eine dynamischere Kapazitätssteuerung sowie den Einsatz effizienterer Flugzeugtypen. Außerdem sollte die Digitalisierung der Frachtabwicklung im Fokus stehen. Wie kann die Branche hier ihren Rückstand aufholen? An papierlosen Produkten im Aircargo-Bereich fehlt es nicht, wohl aber an einer durchgehenden Digitalisierung ab der Sendungsbuchung. Gerade mittelständische Speditionen können da unkomplizierte Lösungen realisieren, wenn sie sich mit zwei oder drei Großkunden zusammenschließen. Hier sind sie im Vorteil gegenüber großen Marktteilnehmern, die mehrere 100 oder sogar über 1000 Auftraggeber in ihre Systeme integrieren müssen.

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