Der steinige Weg zu Standards

Europaweit einheitliche Vorschriften zur Kennzeichnung der Ladeeinheiten und zur Ladungssicherung könnten den Kombinierten Verkehr (KV) sicherer und effizienter machen. Gleiches gilt für die Vorgaben zur Kennzeichnung von Gefahrgütern sowie die vorgeschriebenen Abmessungen der Behälter im KV. Je reibungsloser der Wechsel von der Straße auf die Schiene oder das Schiff erfolgen kann, umso besser. ILU-Code als einziger echter Erfolg Deshalb haben die KV-Unternehmen ein besonderes Interesse daran, Standards im Gütertransportsektor zu definieren und sie zu vereinheitlichen. Dieses Ziel verfolgt das Projekt Destiny, an dem unter Federführung der UIRR (Internationale Vereinigung für den Kombinierten Verkehr Schiene-Straße) mehrere KV-Operateure, Beratungsunternehmen sowie der Terminalbetreiber Terminali Italia teilnehmen. Die Bilanz-Konferenz des Projekts, das nach zweijähriger Laufzeit im August beendet wird, fand bereits vergangene Woche in Brüssel statt. Insgesamt wurden im Rahmen von Destiny (Deployment of Standards for Intermodal Efficiency) vier Kernthemen bearbeitet: - Kennzeichnung und Identifizierung von intermodalen Ladeeinheiten - Codierung intermodaler Ladeeinheiten - Ladungssicherung - Gefahrgut im intermodalen Verkehr Weitere Themenfelder waren automatische Scans von ganzen LKW an Terminals, die Europäische Datenbank für ILU-Codes, die Definition rechtlicher und wirtschaftlicher Anforderungen sowie eine gemeinsame Plattform für E-Learning. Als handfestes Ergebnis konnten die Projektträger nur eine einzige konkrete Standardisierung vorstellen: Alle intermodalen Ladeeinheiten, die in der EU künftig im KV transportiert werden sollen, müssen ab 1. Juli 2014 mit dem ILU-Code gekennzeichnet sein, eine Art Eigentümercode zur Identifizierung intermodaler Ladeeinheiten. Eine Alternative ist der BIC-Code, der für Container im Seeverkehr verwendet wird. "Destiny hat es ermöglicht, einen Prozess zu Ende zu bringen, der 1994 gestartet wurde", sagte Martin Burkhardt, scheidender Generalsekretär der UIRR. Burkhardt lobte den ILU-Code als Vorzeigebeispiel für die erfolgreiche Selbstregulierung eines Wirtschaftssektors. Das sei allemal besser, als Standards in oft langwierigen Prozessen von der Politik festlegen zu lassen. Auch sei es deshalb sinnvoll, Projekte wie Destiny, das vom Marco-Polo-Programm finanziell profitiert hat, mit EU-Geldern zu fördern. "Die EU muss dann nicht immer gleich Gesetze verabschieden", argumentiert Burkhardt. Versuche zur Beladung Bei den anderen Teilbereichen von Destiny ist man von einheitlichen Standards noch weit entfernt. Hier wurden vor allem der Ist-Zustand dokumentiert und die unterschiedlichen Standards zum Teil in Tests miteinander verglichen. Für die Ladungssicherheit beim Beladen der unterschiedlichen Ladeeinheiten wurden die Vorgaben des CTU-Codes in Testtransporten als der derzeit beste verfügbare Standard ermittelt. Die Testergebnisse werden in einer Broschüre veröffentlicht, die als Basis zu weiteren Schritten einer Harmonisierung der zahlreichen europäischen Standards in einzelnen Ländern und für unterschiedliche Transportträger genutzt werden kann. Wie sich der Sektor auf diesem Weg allerdings weiter organisieren wird, ist offen. Die EU hat das Marco-Polo-Förderprogramm beendet. Ob in der neuen Förderung durch die Connecting Europe Facility (CEF) Projekte wie Destiny ihren Platz finden können, konnte eine Vertreterin der EU-Kommission nicht sagen.