Berlin. Ein Brandbrief an die Führungskräfte der Deutschen Bahn (DB) sorgt für Schlagzeilen. DB-Vorstandschef Richard Lutz forderte seine Kollegen darin am vergangenen Freitag nicht nur auf, der schlechten Pünktlichkeit entschieden entgegenzutreten. Er fand auch deutliche Worte zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns. Die DB befinde sich „in einer schwierigen Situation“, zitierte der „Spiegel“ aus dem Schreiben, die sich in den vergangenen Monaten nicht verbessert, sondern verschlechtert habe.
Das operative Ergebnis der Bahn liege dem Bericht zufolge auch im Juni und Juli „deutlich unter Vorjahr und weit weg von unserer Zielsetzung“. Die Rede war davon, dass man sich mit weiteren 160 Millionen Euro vom Geschäftsplan entfernt habe. Sogar das bereits auf 2,1 Milliarden Euro reduzierte Ergebnisziel für 2018 sei in Gefahr. Lutz rief deshalb alle Führungskräfte laut dem „Spiegel“ auf, zusammenrücken und den Systemverbund Bahn wieder auf Kurs zu bringen.
Lutz will die Eisenbahn in Deutschland operativ stärker aus dem Konzernvorstand heraus steuern. Die einzelnen Geschäftsfelder müssten noch weitaus enger zusammenarbeiten, es dürfe keine Ressort-Egoismen mehr geben. Eine gezielte Ausgabensteuerung soll nun den Schuldenberg des Konzerns begrenzen. Nach Medienberichten sind für Bestellungen ab einer bestimmten Höhe Sondergenehmigungen notwendig. (dpa/ag)