Berlin/Mainz. Angesichts massiver Widerstände gegen Einschnitte und Stellenabbau in der Gütersparte der Deutschen Bahn soll noch ein Versuch für einen kurzfristigen Kompromiss unternommen werden. Der Vorstand habe zugesagt, Alternativvorschläge der Betriebsräte in den Diskussionsprozess einzubeziehen, sagte ein Sprecher der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) nach einer mehrstündigen Beratung im Bahn-Aufsichtsrat am Mittwoch in Berlin.
Ziel sei ein Konzept, das bereits in der Sitzung des Kontrollgremiums am Mittwoch kommender Woche beschlossen werden könnte. Bei der Güterbahn DB Cargo droht der Wegfall von 2100 Arbeitsplätzen und 215 kleineren Verladestationen. Ihr Hauptsitz ist in Mainz.
Der EVG-Chef und stellvertretende Vorsitzende des Bahn-Aufsichtsrats, Alexander Kirchner, sagte: „Dass wir so weit gekommen sind, haben wir der Entschlossenheit unserer Betriebsräte und dem kämpferischen Auftreten der Beschäftigten zu verdanken.“ Vor der Bahn-Zentrale in Berlin demonstrierten vor der Sitzung nach Gewerkschaftsangaben rund 1000 Beschäftigte. Auf Schildern stand „Stoppt die Jobkiller bei DB Cargo“ oder „Schrumpfbahn“. Kirchner machte dabei deutlich, dass man sich Veränderungen nicht verweigere. Statt eines Abbaus verlangen EVG und Betriebsräte aber vielmehr ein Wachstumskonzept bis 2030.
Die Güterbahn DB Cargo mit 17.500 Mitarbeitern hat Marktanteile verloren und soll saniert werden. Die Bahntochter war im vergangenen Jahr mit 183 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern in die roten Zahlen gefahren. Insgesamt gibt es rund 1500 Güterumschlagplätze. (dpa/ag)