Berlin. Der Güterverkehrs- und Logistikbereich der Deutschen Bahn (DB) hat sich 2019 höchst unterschiedlich entwickelt. Während DB Cargo den Abwärtstrend nicht stoppen konnte, hat DB Schenker das operative Ergebnis (Ebit) nochmals steigern können. Das teilte die DB heute mit. Die Bilanzpressekonferenz, auf der Rückfragen möglich gewesen wären, fand nicht statt, weil DB-Chef Richard Lutz sich in häuslicher Quarantäne befindet. In seinem direkten beruflichen Umfeld wurde eine Person positiv auf Covid-19 getestet.
Verluste bei DB Cargo nehmen weiter zu
Im Schienengüterverkehr hat die DB 2019 einen hohen Verlust eingefahren. Das bereinigte Ebit betrug Minus 308 Millionen (Mio.) Euro nach Minus 190 Mio. Euro im Vorjahr. Der Umsatz war leicht rückläufig von 4460 Mio. Euro (2018) auf 4449 Mio. Euro.
Die schlechtesten Werte seit mindestens zehn Jahren
Weiter abwärts ging es mit der Tonnage und der Verkehrsleistung bei DB Cargo. Bei der Tonnage gab es ein Minus von 9,2 Prozent, bei der Verkehrsleistung fiel der Verlust mit 3,7 Prozent nicht ganz so hoch aus. Mit 232,0 Mio. Tonnen (Tonnage) und 85.005 Millionen Tonnenkilometer (Verkehrsleistung) hat DB Cargo 2019 die geringsten Werte in den letzten zehn Jahren erzielt. Immerhin, die Pünktlichkeit der Züge verbesserte sich leicht von 72,8 Prozent (2018) auf 74,0 Prozent (2019).
DB Schenker verbessert sein operatives Ergebnis
Ganz anders die Entwicklung bei DB Schenker. Die Logistik-Sparte des Konzerns konnte das Ebit um 7,0 Prozent verbessern auf 538 Mio. Euro nach 503 Mio. Euro im Vorjahr. Allerdings stagnierte der Umsatz: Der lag 2019 bei 17.091 Mio. Euro und damit nur um 0,2 Prozent höher als in den zwölf Monaten zuvor.
In der Sparte Landverkehr hat DB Schenker ein bereinigtes Ebit von 172 Millionen Euro erwirtschaftet. Das ist ein Plus von 37,6 Prozent im Vergleich zu 2018. Der Gesamtumsatz betrug 7.125 Millionen Euro und erhöhte sich nur geringfügig um 0,5 Prozent. Die Zahl der Sendungen stieg ebenfalls nur leicht um 0,6 Prozent auf 107,132 Mio. an.
Sorgenkind: Luftfracht
Die zweitgrößte Sparte gemessen am Umsatz und das Sorgenkind bei DB Schenker war 2019 die Luftfracht. Hier gab der Umsatz um 6,9 Prozent auf 3.542 Mio. Euro nach. Das bereinigte Ebit verringerte sich um 3,4 Prozent auf 172 Millionen Euro. Das Luftfrachtvolumen verringerte sich um 9,0 Prozent und lag 2019 bei 1,186 Mio. Tonnen.
Besser entwickelte sich die Sparte Seefracht. Hier kletterte der Umsatz um 5,5 Prozent auf 3.090 Mio. Euro. Das Ebit betrug 91 Mio. Euro und lag damit um 12,3 Prozent höher als 2018. Und auch das Seefrachtvolumen (gemessen in TEU = 20-Fuß-Container) stieg um 4,1 Prozent auf 2,294 Mio.
Ein zweigeteiltes Bild gibt es in der Sparte Kontraktlogistik zu beobachten. Der Umsatz wuchs zwar um 4,3 Prozent auf 2.734 Mio. Euro. Doch das bereinigte Ebit sackte ab von 92 auf 79 Mio. Euro, was einem Minus von 14,1 Prozent entspricht, wobei hier bilanzierungstechnische Gründe eine Rolle spielten. Denn das EBITDA nahm um 121 Prozent zu.
Güterverkehr massiv von den Folgen durch den Coranavirus betroffen
Der Konzern spürt auch die Folgen durch den Coronavirus. „Im ersten Quartal 2020 sind seit März 2020 auch wesentliche negative Effekte auf den DB-Konzern zum Beispiel im Güterverkehr durch die Unterbrechung internationaler Wertschöpfungsketten zu verzeichnen“, schreibt die DB in ihrem Geschäftsbericht. Zu der Entwicklung in den einzelnen Sparten nimmt der Konzern keine Stellung. „Die Geschäftsentwicklung in 2020 wird voraussichtlich erheblich durch die negativen Effekte aus den Auswirkungen des Coronavirus beeinflusst werden, die noch nicht abschließend quantifiziert werden können. Der Vorstand der DB AG geht entsprechend davon aus, dass im Geschäftsjahr 2020 umfangreichere Finanzierungsmaßnahmen erforderlich sein werden und die operative Ergebnisentwicklung deutlich rückläufig sein wird“, heißt es in dem Bericht der DB.
Der bereinigte Umsatz des DB-Konzerns wuchs 2019 insgesamt um knapp ein Prozent auf 44,4 Milliarden Euro. Doch das operative Ergebnis (EBIT bereinigt) sank gegenüber dem Vorjahr infolge hoher Zukunftsausgaben um 13 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. (cd)