Das große Treffen der Logistiker

Das "große Treffen der internationalen Transport- und Logistikwelt" - diesen Titel führt die Messe Transport Logistic 2015 zwar nicht offiziell. Doch wenn das Münchner Messegelände vom 5. bis 8. Mai wieder seine Tore öffnet, dann lässt sich durchaus ohne Übertreibung feststellen: Die Branche versammelt sich an diesen vier Tagen wieder auf der weltweit bedeutendsten Messe für Dienstleistungen rund um die Themen Transport, Spedition und Logistik. Kern der Messe sind seit vielen Jahrzehnten die Logistikdienstleistungs-Unternehmen. Neben großen Konzernspeditionen wie DB Schenker, Dachser, Rhenus oder Kühne + Nagel präsentiert sich aber erneut auch eine Reihe von mittelständischen Logistikern auf der alle zwei Jahre stattfindenden Ausstellung. Dazu zählen Dienstleister wie die Landauer Transportgesellschaft Doll (LTG) aus Bayern oder der Silologistikspezialist Greiwing aus Nordrhein-Westfalen. Besonders viele Mittelständler finden sich auf den Messeständen von Speditionskooperationen wie Elvis, Cargoline oder LogCoop. Deutsche Post DHL erneut nicht dabei Wie 2013 nicht in München vertreten ist hingegen Branchenriese Deutsche Post DHL. Deutschlands größter Logistikkonzern meidet erneut die Hallen der Transport Logistic. Man verfolge ein verändertes Marketing-Konzept, heißt es erneut. Ebenso wie die KEP-Dienste UPS, DPD, GLS und Fedex scheint sich auch der Bonner Konzern mehr und mehr auf die Endkunden-Belieferung (B2C) und weniger auf Business-Kunden (B2B) zu konzentrieren. Sehr zum Leidwesen der Deutsche-Post-Bereiche Freight und Global Forewarding. Die Verantwortlichen aus diesen Geschäftsfeldern wären gerne nach München gekommen, ist aus Unternehmenskreisen zu hören. Doch derzeit gebe der boomende Paketbereich den Ton im Post-Tower an. Trendthema E-Commerce und Handel Dabei gehört das Thema E-Commerce und Online-Handel zu den Top-Themen der diesjährigen Transport Logistic. Lösungen zu diesem Megatrend präsentieren Unternehmen wie der Paketdienst Hermes, die Stückgutkooperation IDS Logistik oder der Kontraktlogistiker Raben. Auch sechs der insgesamt 45 kostenlosen Fachforen, die innerhalb der Messe zu vielen Themen veranstaltet werden (siehe Kasten Seite 36), befassen sich mit der Zukunft der Logistik im Handel. So zeigen beispielsweise am Messemittwoch Unternehmen innovative Lösungsansätze für E-Commerce oder es werden die gravierenden Schwächen vieler Online-Versandhändler beim Versenden und Retournieren von Gefahrgutsendungen thematisiert. Die mit dem E-Commerce einhergehende Digitalisierung vieler Logistikprozesse steht auch im Mittelpunkt zahlreicher Aussteller auf der Münchner Messe. Neben komplexen Warehouse-Lösungen wirbt in diesem Jahr eine Reihe von IT-Anbietern mit erweiterten Tools zur Optimierung der Arbeitszeiten der Lkw-Fahrer. Sei es mittels einer verbesserten Tourenplanung, einem effizienten Zeitmanagement an den Verladerampen oder der besseren Kontrolle und Auswertung der Lenk- und Ruhezeiten. Getrieben werden diese neuen Lösungen auch durch die seit 1. Januar geltende Mindestlohngesetzgebung sowie die Verschärfung der Fahrpersonalverordnung. Zwei Themen, die auf der Messe wohl heftig diskutiert werden. Heiß diskutiert: Der Mindestlohn Denn die neuen Auflagen des Gesetzgebers stellen die Logistikunternehmen vor einige Herausforderungen. Neben den bürokratischen Aufzeichnungspflichten für Arbeitszeiten bereitet den Betrieben vor allem die Haftung für Subunternehmer bei grenzüberschreitenden Verkehren einiges an Kopfzerbrechen. Diskutiert werden die Auswirkungen dieser Auftraggeberhaftung am Messe-Donnerstag auf dem Fachforum "Zwischen Mindestlohn und Maut: Gerät der Stückgutmarkt unter Druck". Deutlicher Kritik stellen müssen sich auch die Vertreter der Regierungskoalition und der Opposition, die sich am Messe-Dienstag im Rahmen des Fachforums "Verkehrspolitik trifft Logistik: 500 Tage-Bilanz der Berliner Koalition" den Fragen der Branche stellen. Eröffnet wird die Transport Logistic in diesem Jahr von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Die Teilnahme an der Eröffnungszeremonie ist ab 10:30 Uhr im Forum I Halle A6 für alle Messebesucher kostenlos möglich. Einen wichtigen Schwerpunkt im Ausstellungs- und Forumsprogramm der Messe nehmen auch wieder die einzelnen Verkehrsträger ein. Es präsentieren sich zum einen viele europäische Bahn- und Binnenschifffahrtsunternehmen. Vorgestellt werden vor allem wieder aktuelle Lösungen für den Kombinierten Verkehr. Seeschifffahrt und Luftfracht Außerdem sind mit rund 170 Ausstellern nahezu alle wichtigen Vertreter der maritimen Wirtschaft in München präsent. Insbesondere an den Messeständen der europäischen Seehäfen, darunter Hamburg, Bremen/Bremerhaven, Rotterdam und Antwerpen, zeigen wieder viele Logistikdienstleister der Hafenwirtschaft ihr Leistungsspektrum. Eine große Auswahl an Anbietern haben auch zum Thema Luftfracht den Weg in die bayerische Landeshauptstadt gefunden. In der Halle B1 stellen sich im Rahmen der Air Cargo Europe rund 200 führende Frachtflug-Airlines und Aircargo-Dienstleister den Fragen der Besucher. Die Veranstaltung wird auch von einer internationalen Luftfrachtkonferenz am Messe-Mittwoch begleitet. Insgesamt zeigen sich auf der Messe München über 2000 Aussteller auf rund 110.000 Quadratmetern Bruttoausstellungsfläche. Mehr Aussteller und Besucher Diese können laut Messe München rund 53.000 Besucher erwarten. "Damit werden wir die Zahlen 2013 auf jeden Fall erreichen und wahrscheinlich ein leichtes Wachstum bei Besuchern und Ausstellern erzielen", sagte Messechef Stefan Rummel (siehe Interview Seite 38). Der Anteil ausländischer Aussteller ist von 45 auf 48 Prozent gewachsen, die neuen Aussteller kommen vor allem aus China, der Niederlanden und aus Polen. Erstmals dabei in diesem Jahr ist der bedeutendste chinesische Logistikdienstleister: Das rund 28.000 Mitarbeiter zählende Pekinger Unternehmen Sinotrans präsentiert sich in Halle A4. Einen deutlichen Einbruch bei den Ausstellerzahlen muss die Transport Logistic bei den Unternehmen aus Russland hinnehmen. Waren es 2013 noch 32 Aussteller, werden es in diesem Jahr nur zehn Unternehmen sein. Grund hierfür sei vor allem der drastische Währungsverfall des Rubels, der den Messeauftritt für die Unternehmen sehr teuer mache. Fuhrpark und Intralogistik Für den Bereich Intralogistik/Lagertechnik haben sich 100 Unternehmen für die Messe angemeldet, vor zwei Jahren waren es noch 113 Unternehmen. Einige Nutzfahrzeughersteller und Anbieter von Lösungen für das Fuhrparkmanagement sind ebenfalls in den neun Messehallen und dem Freigelände zu finden. Darunter MAN, Scania und Iveco. Daten + Fakten Ort: Neue Messe MünchenTermin: 5. bis 8. Mai 2015Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr (am Freitag bis 16 Uhr)Preise: 28/23/15 Euro (regulär/Vorverkauf/ermäßigt)U-Bahn: Vom Hauptbahnhof mit Linie U2, Haltestellen Messestadt Ost und West. Fahrkarte: Single-Tageskarte Innenraum für 6,20 EuroInternet: www.transportlogistic.de Kostenlose Fachforen Zwei interessante VerkehrsRundschau-Veranstaltungen Die VerkehrsRundschau lädt auf der Transport Logistic wieder zur im Rahmen des Messeeintritts kostenlosen Teilnahme an zwei interessanten Fachveranstaltungen:- Verkehrspolitik trifft Logistik (5. Mai, 15:30 Uhr bis 17 Uhr, Forum I Halle A6): Die schwarz-rote Bundesregierung und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sind seit 500 Tagen im Amt. Vertreter der Transport- und Logistikbranche ziehen Bilanz und diskutieren mit den verkehrspolitischen Vertretern von Regierung und Opposition über Ausbau und Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur, Lkw- und Pkw-Maut, Lang-Lkw und Mindestlohn.- Karriere in der Logistik (8. Mai, 10:30 bis bis 12 Uhr, Forum I Halle A6): Unter dem Motto"Was Fach- und Führungskräfte künftig können müssen" diskutieren hochrangige Vertreter aus verladender Wirtschaft, Logistikdienstleistung und Lehre darüber, welche fachlichen Kenntnisse und persönlichen Eigenschaften in Zukunft gefragt sind.Weitere Infos zum Programm unter: www.verkehrsrundschau.de/eventsak

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